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Erneuerbare Energie contra Naturschutz? Hochschule Anhalt Bernburg lässt Wildpflanzen in Solaranlagen wachsen

An dem Projekt wirken Mitarbeiter und Studenten des Fachbereichs Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule mit.

Aktualisiert: 23.09.2021, 13:41
Photovoltaikanlagen auf einem Feld bei Eiche, einem Ortsteil der Stadt Potsdam in Brandenburg.
Photovoltaikanlagen auf einem Feld bei Eiche, einem Ortsteil der Stadt Potsdam in Brandenburg. Foto: dpa

Bernburg/MZ/wsl - Ist beim Bau von Solaranlagen ein Kompromiss möglich mit dem Naturschutz? Dieser grundsätzlichen Frage geht ein am 1. September begonnenes Forschungsprojekt an der Hochschule Anhalt in Bernburg nach.

Ziel des Projekts „Biodiversität im Solarpark - Innovative Konzepte und Aufbau von Demonstratoren zur besseren Vereinbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen, Naturschutz und Landwirtschaft“ sei es, die Erzeugung regenerativer Energie in Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit dem Naturschutz zu verbinden und dabei ökonomische Belange nicht auszuklammern, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule.

Das von Dr. Sabine Tischew, Professorin für Landschaftsökologie, geleitete Projekt umfasst drei Kernpunkte. Erstens soll die Förderung der Artenvielfalt in Solaranlagen verknüpft werden mit „energiewirtschaftlichen Optimierungen“. Um das zu erreichen, würden für sechs Solarparks in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg in mehreren Varianten Samen von Wildpflanzen gemischt, um auf diese Weise Insekten zu vermehren.

Zweitens wird untersucht, welchen Einfluss die Abstände der Solarmodule in den Parks auf die Pflanzen im Park und den Energieertrag der Solaranlagen haben.

Als dritter Projektpunkt werde untersucht, wie sich Solarmodule in Streifen von Wildpflanzen integrieren lassen, die Ackerflächen mit Getreide, Kartoffeln oder Rüben auflockern. Dazu werde auf dem Gelände der Hochschule Anhalt in Bernburg ein Versuchsfeld errichtet.

Ziel des Projekts sei es, Planern und künftigen Betreibern von Solaranlagen ein Webbasiertes Werkzeug zur Verfügung zu stellen, das den Kompromiss zwischen Artenvielfalt und Energieertrag beinhaltet.

An dem Projekt wirken außerdem Mitarbeiter und Studenten des Fachbereichs Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule mit. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Fünf Firmen, die das Projekt als Partner unterstützen, haben nach Angaben der Hochschule großes Interesse an den Ergebnissen.

Bei den Partnerfirmen handelt es sich um die EVH, eine Tochter der Stadtwerke Halle (Saale), die envia Therm aus Bitterfeld-Wolfen, das Mineralölunternehmen Total SE, das unter anderen die Raffinerie Mitteldeutschland betreibt, den Photovoltaik-Modulhersteller Sunset Energietechnik aus Adelsdorf (Bayern) sowie den Photovoltaik-Anlagenentwickler Next2Sun aus Freiburg (Baden-Württemberg).

Ansprechpartner an der Hochschule sind Sandra Dullau vom Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung, Telefon 03471 355-1228, [email protected]sowie Sebastian Dittmann vom Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen, Telefon 03496 67 2354; [email protected].