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Wolfgang Spach aus Bernburg Ein Leben für den Fußball und die Musik

Senior feiert am 12. Mai seinen 80. Geburtstag. Weshalb er zwischen dem grünen Rasen und der Bühne hin- und hergewechselt ist.

Von Carsten Roloff 12.05.2021, 14:28
Der Bernburger Wolfgang Spach feiert  am Mittwoch seinen 80. Geburtstag.
Der Bernburger Wolfgang Spach feiert am Mittwoch seinen 80. Geburtstag. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg - Er ist sowohl in der Bernburger Fußball- als auch in der Kulturszene bekannt wie ein bunter Hund. Unter normalen Bedingungen wäre am Mittwoch eine große Party gestiegen. Aber wegen der Corona-Pandemie muss es Wolfgang Spach zu seinem 80. Geburtstag ganz ruhig angehen lassen.

„Meine beiden Jungs Andreas und Michael werden vorbeikommen, der eine oder andere Kumpel wird sicherlich auch klingeln. Aber eigentlich hatte ich mir meinen Ehrentag natürlich etwas anders vorgestellt“, erzählt der Jubilar, der am 12. Mai 1941 in Teschen (Schlesien) geboren wurde und nach der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Flucht seine neue Heimat in Bernburg fand.

Wie die meisten anderen Jungs seiner Zeit verbrachte er seine Freizeit am liebsten auf der Straße, jagte dabei dem Fußball hinterher. Vater Hermann sorgte durch seine guten Kontakte zur damaligen BSG Chemie dafür, dass sein Sohn mit seinen Freunden zwei- bis dreimal pro Woche auf der „Krempelwiese“ trainieren durfte.

Doch eine schwere Krankheit ließ die Träume des damals 14-Jährigen von einer Fußball-Laufbahn wie eine Seifenblase platzen. Als er die Krankheit besiegt hatte, fand der studierte Maschinenbauer zu seiner zweiten Leidenschaft – der Musik. Wolfgang Spach sang und spielte Gitarre in den Bands „Eterna“ und „Da Capos“.

Fast jedes Wochenende trat er von 1958 bis Ende der 1970er Jahre im „Haus der Bauschaffenden“ – damals die erste Adresse für Tanzvergnügen in der Saalestadt –, im „Lindencafé“ oder im „Haus der Freundschaft“ auf.

„Es gab damals über 50 Bands in Bernburg mit hervorragenden Musikern“, sagt Wolfgang Spach, der mit den besten von ihnen manchmal gemeinsam auftrat. Die „Twistmaker“ und die „Swingbeat-Man“ wurden in den 1960er Jahren als beste Combo des Bezirkes Halle mit der „Goldenen Trompete“ ausgezeichnet.

„Es gab damals über 50 Bands in Bernburg mit hervorragenden Musikern.“

Wolfgang Spach über die 1960er Jahre

Bei einem der vielen Auftritte fand Wolfgang Spach auch sein privates Glück. Vor 54 Jahren heiratete er in Bernburg seine Gabi und fand durch seine Söhne Andreas (52) und Michael (49) sowie durch eine Bitte von Rudi Köbbel wieder den Weg zurück zum Fußball.

„Rudi war damals Vereinsvorsitzender von Einheit und sprach mich an, ob ich nicht als Jugendleiter der Sektion Fußball tätig werden könnte. Ich habe spontan zugesagt“, berichtet der Bernburger, der während seiner Auftritte an den Mittwochabenden die Fußball-Europapokalspiele zumindest teilweise mit verfolgen konnte. „Hansi Piehl hat im Haus der Bauschaffenden aus diesem Anlass extra den Fernseher in der Küche angeschaltet. In den Bandpausen saß ich vor der Flimmerkiste.“

Genauso viel Spaß wie auf der Bühne hatte Wolfgang Spach auch als Jugendleiter. Der Nachwuchs von Einheit Bernburg war auch dank seiner Söhne Ende der 1980er Jahre eine Macht. Die Einheit-Kicker eroberten den FDJ- und den „Junge Welt“-Pokal, räumten dabei sogar den Halleschen FC aus dem Weg.

„Wir haben damals mit allen Nachwuchsmannschaften in der Bezirksliga gespielt. Mehr ging nicht.“

Wolfgang Spach über den Fußballer-Nachwuchs bei Einheit Bernburg

„Wir haben damals mit allen Nachwuchsmannschaften in der Bezirksliga gespielt. Mehr ging nicht“, so Wolfgang Spach, der dem Fußball als Vorstandsmitglied des KFV Salzland und als Staffelleiter die Treue hielt und dabei stets die Rückendeckung seiner Gattin Gabi hatte. „Ohne das Verständnis meiner Frau wäre es nicht möglich gewesen. Dafür kann ich mich nur bedanken.“

Am Mittwoch wird vielleicht noch ein Überraschungsgast beim Jubilar klingeln und ein ganz besonderes Geschenk zum 80. Geburtstag überreichen. (mz)