Bahnübergang bei Könnern Bahnübergang bei Könnern: Acht Verletzte bei Zugunfall

Golbitz - „Dass der Triebwagen nicht aus den Gleisen sprang, ist schon ein Wunder“, sagt Romy Gürtler von der Bundespolizei Magdeburg. Ihre Aussage verdeutlicht, wie haarscharf die Region am Sonntagabend einer Eisenbahnkatastrophe entgangen ist. Sieben Bahnreisende wurden leicht verletzt, als gegen 21.50 Uhr der mit 58 Personen besetzte Regionalexpress 3615 am beschrankten Bahnübergang im Könneraner Ortsteil Golbitz (Salzlandkreis) mit einem liegengebliebenen Traktoranhänger kollidierte. Die verletzten Passagiere wurden ambulant versorgt und gegen Mitternacht von einem Bus zu ihren Zielbahnhöfen gebracht. Der 59-jährige Zugführer ist noch im Krankenhaus. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut, so ein Bahnsprecher. Die Strecke zwischen Könnern und Halle musste aufgrund der Bergungsarbeiten die ganze Nacht über gesperrt werden.
Geprüft wird nun, ob tatsächlich ein technischer Defekt des Traktors, der zwei mit Weizen beladene Anhänger zog, die Ursache des Unfalls ist. Der Fahrer des Gespanns hat nach MZ-Informationen noch vor Ort angegeben, dass sein Getriebe gestreikt hat, als er gerade den Bahnübergang passieren wollte. Zeit, um Hilfe zu holen, hatte der Mann nicht mehr, weil sich kurz darauf der Zug aus Richtung Könnern näherte. Die Halbschranken senkten sich und der Mann konnte sich nur noch selbst in Sicherheit bringen. Der Lokführer hatte den blockierten Bahnübergang etwa 150 Meter vorher erkannt und eine Notbremsung eingeleitet. Dennoch stieß der Zug frontal gegen den ersten der beiden Anhänger, riss diesen aus den Kupplungen und schob ihn gut 500 Meter weit vor sich auf den Gleisen her. Der Regionalexpress konnte seine Fahrt nicht fortsetzen und musste abgeschleppt werden. Erkenntnisse über das genaue Tempo des Zuges soll nun die Auswertung des Fahrtenschreibers bringen. (mz)


