Anwohnerbeiträge für Alte Dorfstraße in Aderstedt Anwohnerbeiträge für Alte Dorfstraße in Aderstedt: "Wir werden über den Nuckel gezogen"

Aderstedt/Bernburg - In der Aderstedter Festscheune ist bei einer Anliegerversammlung anlässlich des bevorstehenden Ausbaus der Alten Dorfstraße heiß diskutiert worden.
Bernburgs Dezernent Holger Dittrich, Tiefbauamtsleiterin Dietlind Schmidt-Richter, Aderstedts Bürgermeister Mike Franzelius (parteilos) sowie die Ortschaftsratsmitglieder Jana Scholz und Steffen Duft stellten das im nächsten Jahr geplante Bauprojekt vor und standen den interessierten Besuchern Rede und Antwort.
Straßenausbaubeitrag in vierstelliger Höhe stehen an
Im Mittelpunkt stand jedoch nicht die Baumaßnahme an sich, sondern das Geld. Die Anwohner müssen in naher Zukunft je nach Grundstücksgröße und Anzahl der Geschosse ihrer Häuser einen vierstelligen Straßenausbaubeitrag zwischen 2.000 und 5.000 Euro berappen.
Eine Investition, die erwartungsgemäß keine Begeisterungsstürme auslöst. „Wir werden über den Nuckel gezogen“, sagte Dieter Gerlach, der sich gleich in zweierlei Hinsicht benachteiligt fühlte. „Mein Haus wird als doppeltes Vollgeschoss eingestuft. Das sehe ich aber komplett anders. Außerdem habe ich mit der zu sanierenden Straße eigentlich gar nichts zu tun.“
Erfolg bei einer Klage vor Gericht geht gegen Null
Er benutzt die bislang unbefestigte Straße zwischen den Hausnummern 2b und 4 überhaupt nicht. Doch weil das hintere Ende seines Grundstücks an den auszubauenden Abschnitt grenzt, ist er laut städtischer Satzung zur Zahlung verpflichtet.
„Für uns sind diese Angelegenheiten auch nicht besonders angenehm. Aber eins kann ich versichern: Wir wollen nichts gegen die Bürger machen. Sie haben die Möglichkeit, gegen den Beitragsbescheid zu klagen“, erklärte Holger Dittrich. Aber die Aussichten auf einen Erfolg vor Gericht gingen gegen Null.
Baubeginn ist 2020, aber ohne genaues Datum
Durch die Diskussionen über die fälligen Zahlungen gerieten wesentliche Aspekte des Projekts in den Hintergrund. Der Baubeginn ist für das Jahr 2020 vorgesehen, kann aber laut Ortsbürgermeister Mike Franzelius noch nicht genau festgelegt werden.
Auf einer Länge von etwa 100 Metern soll die bisherige Schotterpiste mit einer Asphaltdecke in einer Breite von 3,50 Metern überzogen werden. Vor dem Ausbau werden Glasfaserkabel für das schnelle Internet verlegt. Die bestehenden Abflussrinnen werden bei Bedarf ausgebessert, um das Niederschlagswasser in die Strenge fließen zu lassen.
Der Bürgermeister hofft auf das Verständnis seiner Nachbarn im Ort. „Jedes Jahr habe ich die Möglichkeit, zur Stadtverwaltung zu gehen und zu schauen, was möglich ist. Der Ortschaftsrat und meine Person werden alles tun, um Aderstedt noch schöner und lebenswerter zu machen“, sagte Mike Franzelius. Es sei das letzte Stückchen Straße im Dorf, das dringend saniert werden muss. (mz)