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Umweltschutz Wie sich junge Leute zum Müllsammeln in Aschersleben verabreden

Zwei Mitarbeiterinnen des Bauwirtschaftshofs verteilen Greifzangen, Handschuhe und Müllsäcke, dann geht es los.

Von Harald Vopel 21.06.2021, 14:56
Mit dem Profi-Werkzeug ausgestattet, geht es auf Müllsammeltour durch die Innenstadt.
Mit dem Profi-Werkzeug ausgestattet, geht es auf Müllsammeltour durch die Innenstadt. Foto: Frank Gehrmann

Westdorf - Pünktlich - am Samstagmorgen kurz vor Acht - rollen zwei Fahrzeuge des Ascherslebener Bauwirtschaftshofes auf den Parkplatz nördlich des Bahnhofs. Hinter den Lenkrädern sitzen Kathrin Müller und Cordula Hänschen. Die beiden Frauen sind Profis, wenn es darum geht, von anderen Menschen im öffentlichen Raum achtlos weggeworfenen Müll einzusammeln und zu entsorgen.

„Wir beobachten, dass solche Hinterlassenschaften in jüngster Vergangenheit zunehmen“, sagt Kathrin Müller. An diesem Samstag fahren sie aber so etwas wie eine freiwillige Sonderschicht. So unterstützen sie einen Facebook-Aufruf zu einem sogenannten Cleanup - einer Saubermachaktion.

Die Idee für die Müllsammel-Aktion stammt von Lucia Hirschberg

Dazu aufgerufen hatten der 23-jährige Ascherslebener Leon Schneidewind, dessen Freundin Jennifer Kersten und mehrere ihrer Freunde. „Als ich die Idee im Vorfeld dem Leiter des Ordnungsamtes erklärt habe, konnte der zunächst nicht so recht glauben, dass sich Jugendliche einfach so für ihre Stadt engagieren wollen. Dann fand er die Aktion aber cool“, lacht der Organisator.

Die Idee zum Cleanup sei während eines Gesprächs über das Thema Umweltschutz entstanden, erklärt Leon Schneidewind. Und weiter: „Eigentlich stammt sie ganz konkret von Luci.“ Dabei zeigt er auf die 21-jährige Lucia Hirschberg, die sich inzwischen auch auf dem Bahnhofsparkplatz eingefunden hat.

Und dann kommen noch einige andere, um beim Aufräumen zu helfen. Allerdings hätte sich Organisator Leon Schneidewind an diesem Morgen noch viel mehr Mitstreiter gewünscht, wie er unumwunden zugibt. „Aber vielleicht war 8 Uhr für die meisten noch zu früh - oder die Sonne schon zu heiß“, spekuliert der Macher.

Die „Ausbeute“ von rund vier Stunden: Zehn Säcke, prall gefüllt mit Müll

Und dann verteilen die beiden Bauwirtschaftshof-Mitarbeiterinnen die mitgebrachten Greifzangen, Handschuhe und Müllsäcke. Nachdem auch die am Treffpunkt herumliegenden Reste des einen oder anderen achtlos weggeworfenen Fastfood-Imbisses im wahrsten Sinn im Sack sind, geht es auf Tour durch die Innenstadt und die Promenaden.

Nach gut vier Stunden kann sich die „Ausbeute“ sehen lassen. Über zehn Säcke, prall gefüllt mit eingesammelten Müll, landen zur Entsorgung auf den Ladeflächen der Bauwirtschaftshof-Fahrzeuge.

Es habe auch Spaß gemacht, die Stadt zumindest an diesem Tag ein bisschen sauberer zu machen, sind sich am Ende alle Beteiligten einig. Und es werde bestimmt eine weitere Auflage der Aktion geben, ist sich Organisator Schneidewind sicher. Vielleicht mit einigen Mitstreitern mehr. (mz)