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Hilfe für die Ukraine Welle der Hilfsbereitschaft in Aschersleben und im Seeland

So sammeln Vereine, Institutionen und Privatpersonen Hilfsgüter für die Kriegsflüchtlinge und Kommunen bereiten Wohnraum vor.

Von Regine Lotzmann Aktualisiert: 02.03.2022, 10:12
In der Stephanikirche von Aschersleben wurden Friedenslichter angezündet. Die Bürger sind aber nicht nur in Gedanken bei den Flüchtlingen. Es gibt auch ganz konkrete Hilfsangebote.
In der Stephanikirche von Aschersleben wurden Friedenslichter angezündet. Die Bürger sind aber nicht nur in Gedanken bei den Flüchtlingen. Es gibt auch ganz konkrete Hilfsangebote. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/Seeland/MZ - Der Krieg in der Ukraine tobt weiterhin. Tausende Menschen sind auf der Flucht, vor allem Frauen und Kinder. Doch es ist eine Welle der Hilfsbereitschaft, die auch durch den Salzlandkreis schwappt. Vereine, Institutionen und Privatpersonen sammeln Hilfsgüter für die Kriegsflüchtlinge, Kommunen suchen Wohnraum.

Auch Aschersleben hat einen besonderen Krisenstab eingerichtet, mit dem die Stadt erste Maßnahmen auf den Weg bringen möchte. „Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Deutschland eingetroffen. Diesen Menschen muss wirksam geholfen werden“, begründet das Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab), der den Angriff Russlands mit Bestürzung und Fassungslosigkeit aufgenommen hat und unermessliches Leid auf die ukrainische Bevölkerung zukommen sieht. „Deshalb setze ich auf die besondere Hilfsbereitschaft und Solidarität der Ascherslebener“, sagt Michelmann.

Spenden und Wohnungen

Die ersten Hilfsmaßnahmen werden bereits eingeleitet. So wird die Stadt ein Spendenkonto einrichten und einen Basar für Sachspenden vorbereiten. Zudem werde über eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine nachgedacht, heißt es aus der Stadtverwaltung. Und die Ascherslebener Wohnungsgesellschaft AGW bereite gerade leerstehende Wohnungen als mögliche Unterkünfte für die Hilfsbedürftigen vor.

Auch der Ascherslebener Jugendverein Elf sammelt Hilfsgüter, die nach Halberstadt und von dort aus zur polnischen Grenze gebracht werden sollen. Angenommen werden Hygieneartikel, Decken, Spielzeug und Beschäftigungsmaterial für Kinder - von Montag bis Freitag 13 bis 19 Uhr in der Heinrichstraße 8.

Angebote bündeln

Um Angebote für ukrainische Schutzsuchende bündeln zu können, hat Landrat Markus Bauer (SPD) am Montag kurzerhand eine Konferenz mit den Bürgermeistern des Salzlandkreises einberufen. „Die Kreisverwaltung bildet einen internen Stab zur Bündelung aller Informationen, zur Koordinierung der Aufgaben, die jeder übernehmen kann“, kündigt Bauer an.

„Wir wollen die Menschen in ihrer Not nicht allein lassen, sie beraten und an die Hand nehmen, um das Lebensnotwendige zu klären“, sagt der Landrat weiter. „Da muss Wohnraum vorbereitet sein. Es geht um die Kinderbetreuung in unseren Kitas und Schulen. Transporte sind zu erledigen. Die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung wollen wir in die Richtung lenken, wo und wie sie tatsächlich gebraucht wird“, zählt er Beispiele auf. Und sagt, dass die Kommunen für eine schnelle und unbürokratische Hilfe bereitstehen.

Spendenkonto eingerichtet

„Alle Ankommenden sollen dort verlässliche Anlaufstellen finden - ähnlich wie bei den Soziallotsen in der Flüchtlingskrise von 2015 -, wenn es um eine Anmeldung, Wohnraumanmietung und damit ganz praktische oder auch finanzielle Hilfestellung geht“, erklärt Landkreis-Sprecherin Marianne Bothe.

Doch natürlich ist es auch wichtig, in allen Punkten Rechtssicherheit zu haben. Die erwartet der Landkreis nun vom Land. Sobald ein entsprechender Erlass vorliege, wolle der Landkreis die wichtigen Punkte übersichtlich für die Kommunen, Organisationen und Unternehmen auf seiner Internet-Seite zusammenfassen - und dort auch regelmäßig über aktuelle Entwicklungen informieren und die richtigen Ansprechpartner nennen. Bereits eingerichtet ist zudem ein Spendenkonto, das der Salzlandkreis für die Unterstützung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge eröffnet hat. Selbst kleine und kleinste Geldspenden seien hilfreich, ist sich der Landrat sicher und wirbt um die Solidarität der Menschen.

Spenden zur Unterstützung der Kriegsflüchtlinge können auf das Spendenkonto des Salzlandkreises unter der IBAN-Nummer DE65 8005 5500 4000 0000 00 eingezahlt werden.

Auch im Seeland wird gesammelt

Auch im Seeland ruft Jana Dießner-Kießling zu einer Spendensammlung auf. Sammel-Aktion auf. Dieses Mal, um den Kriegsopfern zu helfen. Gesammelt wird am Sonnabend, 5. März, von 10 bis 13 Uhr am Hoymer Edeka-Parkplatz.

Gebraucht werden folgende Hilfsgüter: noch mindestens drei Monate haltbare Lebensmittel wie Konserven, Nudeln oder Gebäck. Aber auch Babynahrung und Babymilch. Zudem Hygieneartikel, wie Toilettenpapier, Küchenrollen, Papiertaschentücher, Damenbinden, Windeln, Zahnputz- und Duschartikel. Jana Dießner-Kießling nennt außerdem Erste-Hilfe-Kästen, Desinfektionsmittel, Mundschutz und Einweghandschuhe. Dazu Rettungsdecken, Mullbinden und Bandagen. Natürlich werden auch Bekleidung für Frauen und Kinder, vor allem Mützen und Schals gebraucht, Schlafsäcke, Iso-Matten und Decken sowie Spielzeug und Malhefte für Kinder. Ebenso Geschirr, Töpfe und Besteck. Die Hilfsgüter sollten noch nicht verpackt werden. Große, stabile Kartons werden aber angenommen.