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Tag der Weihnachtskarte "Tag der Weihnachtskarte" am 9. Dezember: Grüße zum Fest kamen vor 100 Jahren in Deutschland in Mode

Von Harald Vopel 09.12.2018, 09:56
Weihnachtskarten von einfach bis raffiniert finden sich in den Angebotskatalogen von Klaus Mahnert.
Weihnachtskarten von einfach bis raffiniert finden sich in den Angebotskatalogen von Klaus Mahnert. Frank Gehrmann

Aschersleben - Auch den „Tag-der-Weihnachtskarte“, der am Sonntag, dem 9. Dezember, begangen wird, haben Amerikaner erfunden. Die Weihnachtskarte selbst nicht. Und wer meint, die Karte mit dem Weihnachtsgruß könne eigentlich nur eine deutsche Erfindung sein, der liegt auch daneben.

Es ist nämlich gerade einmal 100 Jahre her, dass das Verschicken von Weihnachtskarten in Deutschland in Mode kam. Da waren uns sogar die Amis gut 50 Jahre voraus.

Sir Henry Cole gab 1843 die erste Weihnachtskarte  in Auftrag

Die Gestaltung der ersten Weihnachtskarte hatte im Jahr 1843 ein englischer Lord in Auftrag gegeben. Sir Henry Cole bedachte damit den Illustrator Callcott Horsley. Der ließ sich von christlichen Motiven inspirieren.

Auf der Karte war schließlich das Motiv eines Altars zu sehen. Umrahmt von Reben und Zweigen. Der Auftraggeber ließ die Karte schließlich in einer Auflage von 1.000 Stück herstellen.

Einen Schilling - für damalige Verhältnisse nicht ganz billig - musste pro Stück auf den Tisch geblättert werden. Heute wäre sie um einiges teurer. Im Jahr 2005 wurde eines dieser Originale für 9.000 Pfund versteigert.

30 Jahre später erreichten Weihnachtskarten die USA

Die zunächst englische Tradition des Weihnachtskarten-Verschickens schaffte 30 Jahre später den Sprung über den großen Teich und wurde auch in den USA immer beliebter. In Deutschland wurden zwar auch Weihnachtskarten hergestellt, aber meist ans Ausland verkauft.

Die Deutschen verschickten lieber sogenannte Wunschblätter - mit Randverzierungen gestaltetes Briefpapier. Weihnachtskarten waren wahrscheinlich noch viel zu teuer. Das änderte sich erst nach dem 1. Weltkrieg. Und damit entdeckten die Menschen auch hierzulande die Tradition des Verschickens von Weihnachtsgrüßen für sich.

Ist gedruckte Weihnachtskarte ein Auslaufmodell?

Heute - 100 Jahre später - ist die gedruckte Weihnachtskarte fast schon wieder ein Auslaufmodell. Aber es gibt sie noch. Am besten weiß das der Ascherslebener Klaus Mahnert. In seiner Druckerei im Gewerbegebiet Güstener Straße läuft die Produktion von Weihnachtskarten ab Ende Oktober auf Hochtouren.

Meist seien es Unternehmen, von denen die Aufträge dafür kommen. Privatpersonen sind dagegen eher die Ausnahme, weiß der Geschäftsmann. Viele bevorzugen inzwischen wohl die elektronischen Medien, um ihre Weihnachtsgrüße an den Mann oder die Frau zu bringen. „Eine so empfangene E-Mail lässt sich dann auch ganz schnell wieder löschen“, kommt der Drucker sogar ein bisschen ins Lästern.

Mahnert bietet Palette von Weihnachtsgrußkarten an

Wer bei Mahnert Weihnachtsgrußkarten bestellt, der hat durchaus die Qual der Auswahl. Von der Standardkarte aus einem Katalog bis zu besonders hochwertigen Exemplaren wird eine breite Palette angeboten. Größere Posten werden im Offsetverfahren gedruckt, kleinere Bestellungen digital.

Und wer keine Vorstellungen von seinem Wunschmotiv hat, kann sich von den Mitarbeitern der Ascherslebener Firma beraten lassen. Die übernehmen die Arbeiten von der Gestaltung bis zur fertigen Karte.

Wer’s aufwendig mag, kann zwischen mehreren Druckverfahren wählen - unter anderem in Farblack, mit Glitter oder als Prägung. Kleinere Aufträge können in zwei bis drei Tagen erledigt sein, aufwendigere dauern etwas länger.

Karten mit Klang oder Duft verbreiten sich seit einigen Jahren

Die Druckerei Mahnert selbst hat sich für ihre Weihnachtsgrüße in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen lassen. „Die sind schon im Oktober rausgegangen“, sagt der Chef. In Form eines „Vorweihnachts-Guides“. In dem aufwendigen Faltblatt finden viele Informationen rund um das Weihnachtsfest. Vom Wunschzettel über Kurioses bis zur Weihnachtsvorbereitungs-Checkliste.

Wer es besonders witzig mag, der kommt im Handel ebenfalls auf seine Kosten. Besonders beliebt sind inzwischen klingende oder sogar Weihnachtsduft verbreitende Kartengrüße. Übrigens - das Verschicken von Neujahrsgrüßen per Grußkarte ist auf dem besten Weg, immer mehr aus der Mode zu kommen. (mz)