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Ex-Ascherslebenerin Vivien Wehling Junge Frau schreibt über häusliche Gewalt

Eine junge Frau, aufgewachsen in Aschersleben, hat ihren Beruf als Verkäuferin beendet und inzwischen vier Bücher geschrieben.

20.04.2021, 09:00
Vivien Wehling arbeitet derzeit an ihrem nächsten Buch.
Vivien Wehling arbeitet derzeit an ihrem nächsten Buch. Foto: Wehling

Aschersleben - Das Schreiben ist schon immer ihre Leidenschaft. „Schon im Grundschulalter habe ich mich für Kurzgeschichten und Gedichte interessiert und selbst welche verfasst“, erinnert sich Vivien Wehling. Nun hat sich die ehemalige Ascherslebenerin ein Herz gefasst und ist unter die Autorinnen gegangen.

Aber von vorn: Vivien Wehling ist in Freckleben und Aschersleben aufgewachsen. „Als Kind war ich von den Wilhelm-Busch-Büchern fasziniert“, erzählt sie von den ersten zarten Banden mit der Literatur. An der Grundschule in Mehringen und später an der Albert-Schweitzer-Schule in Aschersleben habe sie an kleinen Schreibwettbewerben teilgenommen und ihre Leidenschaft für die Literatur verfestigte sich.

„Als ich elf Jahre alt war, bin ich mit meiner Familie nach Holland gezogen. Das war dann meine neue Heimat“, sagt sie. Dort lernte sie später auch ihren jetzigen Lebenspartner kennen, zog mit ihm wieder nach Deutschland und lebt nun mit ihrer kleinen Familie - zu der die gemeinsame Tochter gehört - in Emmerich in Nordrhein-Westfalen.

„Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich vom Schreiben leben möchte.

Vivien Wehling

„Mein Leben verlief ganz normal. Familie, Arbeit und Haushalt. Doch das Schreiben hat mich immer beschäftigt“, so die 28-Jährige. Neben ihrem Beruf als Verkäuferin entstanden Texte und Geschichten. „Und irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich mein Leben ändern will und vom Schreiben leben möchte.“

Vier Bücher sind mittlerweile entstanden, zwei davon hat sie im Selbstverlag veröffentlicht: „Ich reich’ Dir meine Hand“ und „Mein kleines Wunder“. Bei „Ich reich’ Dir meine Hand“ thematisiert Vivien Wehling ein hochaktuelles Problem. „Es geht um häusliche Gewalt. Ich habe das Thema aber als Code im Buch verpackt.

Der Leser wird schnell herausfinden, worum es geht. Aber ein Außenstehender denkt, es handelt sich einfach um eine Beziehungsgeschichte.“ In der Geschichte gibt sie immer wieder Tipps, an wen sich Betroffene wenden können. „Die Idee ist mir während des Corona-Lockdowns gekommen, als sich Nachrichten zu häuslicher Gewalt häuften. Das ist meine Art zu helfen“, erklärt sie den Hintergrund der Geschichte.

In dem zweiten Buch - „Mein kleines Wunder“ - beschreibt sie die Liebe zwischen einer Mutter und ihrem behinderten Kind. „Ich verarbeite in dem Buch die Erfahrungen, die meine Nachbarin gemacht hat. Es geht auch darum, dass betroffenen Familien immer noch viele Steine in den Weg gelegt werden und darauf möchte ich aufmerksam machen.“

Vivien Wehling beschreibt die Liebe zwischen Mutter und ihrem behinderten Kind

In beiden Büchern beschäftigt sich die 28-Jährige mit gegenwärtigen Problemen und Herausforderungen. „Das Leben meiner Mitmenschen interessiert mich.“ Doch es darf auch etwas Fiktionales sein. Derzeit arbeitet sie an einem Science-Fiction-Roman, der noch in diesem Jahr erscheinen soll.

Ob dann auch der neueste Roman in Aschersleben erhältlich sein wird, weiß die Jungautorin jetzt noch nicht genau. „Aber ich bin zuversichtlich und freue mich, dass man die Bücher in meiner schönen Heimatstadt kaufen kann.“

Ihre beiden Bücher „Ich reich’ Dir meine Hand“ und „Mein kleines Wunder“ können nämlich in der Ascherslebener Thalia Buchhandlung erworben werden. (mz/kwu)