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Diskussion im Ortschaftsrat Freckleben Ein Bikerpark auf dem alten Sportplatz?

Jugend wünscht sich eine Fahrradstrecke. Der alte Sportplatz wird ins Gespräch gebracht.

18.04.2021, 09:00

Freckleben - Wo können die Jugendlichen aus Freckleben in ihrer Freizeit biken? Auf Straßen und Feldwegen könnten sie natürlich Kilometer schrubben, doch darum geht es ihnen nicht. Sie wünschen sich eine Geländestrecke, einen kleinen Bikerpark, wo sie sich treffen können. „Wir wissen nicht so richtig, wo wir fahren sollen. Vor Häusern werden wir weggescheucht“, erklärte Karl Lucas das Dilemma in der jüngsten Ortschaftsratssitzung.

Eine Idee für eine Mountainbike-Geländestrecke hatte Ortsbürgermeister Frank Hänsgen auch nicht parat. Er kannte das Thema von einem Gespräch mit den Jugendlichen im Jugendklub. „Ihr wart an verschiedenen Orten unterwegs, wo es Reiberein gab“, hat der Ortschef auch erfahren. „Wir sollten im Gespräch bleiben, um das Konfliktpotenzial so klein wie möglich zu halten“, sagte er den zahlreichen Jugendlichen in der Ratssitzung. Er habe ihnen versprochen, ihre Sorgen und Nöte im Rat anzusprechen und lobte, dass sich einige Mitglieder aus der relativ großen Bikertruppe für den Ort in der Jugendfeuerwehr engagieren. „Wir machen uns da Gedanken drüber“, versprach er.

Treff für die Jugend

Ines Hellmund, deren Tochter in der Bikertruppe ist, fragte nach Möglichkeiten zum Treff für die Gruppe. Im letzten Jahr habe ein Privatgrundstück zur Verfügung gestanden. Doch so richtig sah sie das nicht ein, da in den vergangenen Jahren schon mal ein Platz am Kulturhaus beräumt worden war. „Wo man den Kindern schon vor Jahren versprochen hatte, einen Bolzplatz herzurichten. Da ist nichts passiert“, stellte sie fest.

Der Bolzplatz sei ein Versprechen des Ortschaftsrates aus der letzten Legislaturperiode gewesen, wusste Ortsbürgermeister Hänsgen. Dass der Bolzplatz bislang nicht eingerichtet wurde, habe an Eigentumsproblemen gelegen. Ein Teil des dafür vorgesehenen Areals sei noch in Privateigentum, sagte er. Er wäre bereit, da noch mal einen Vorstoß zu wagen, erklärte Frank Hänsgen.

„Die Mühlen mahlen langsam, da ist ein halbes Jahr gar nichts“

Ortschaftsrat Marcel Hänsgen betonte den Jugendlichen gegenüber, dass er sie nach einem Gespräch vor eineinhalb Jahren nicht vergessen hätte. Er habe nach Beschwerden über Fahrradrampen im Wald damals mit dem Landesforstbetrieb als Eigentümer der Flächen und der Unteren Naturschutzbehörde gesprochen. Es gebe die Bereitschaft, Flächen zur Verfügung zu stellen.

„Die Mühlen mahlen langsam, da ist ein halbes Jahr gar nichts“, bat er um Verständnis. Die Jugendlichen hätten ihm schon eine sehr detailreiche Zeichnung für eine von den Jugendlichen entwickelte Bikerstrecke auf dem Bolzplatz übergeben, berichtete er. Das sei auch nicht vergessen.

Solch einen Skaterpark wie hinter dem Ballhaus in Aschersleben könnten sie in Freckleben allerdings nicht erwarten. „Dieser Illusion brauchen wir uns nicht hinzugeben.“ Derzeit könnte man den Wald befahren und dort etwas entwickeln, überlegte er. Vielleicht könnte man auch am Bolzplatz noch etwas einrichten, wenn die Eigentümerfrage geklärt ist.

Bedenken wegen möglichem Vandalismus

Der Ortschaftsrat berichtete von Gedanken, eine Sitzmöglichkeit zu sponsern und Gelder für Eigenmittel zu organisieren, um eine solche Bikerpark-Idee umzusetzen. Bedenken habe er wegen möglichem Vandalismus. Ortsbürgermeister Frank Hänsgen zeigt sich froh über die engagierte Jugend im Ort. Er erinnerte aber auch an den Spielplatz. Die ersten Schätzungen seien von 8.000 bis 10.000 Euro Kosten ausgegangen. Nun wurden bereits 35.000 Euro an Spendengeldern und Sachleistungen in den Spielplatz investiert. Er bezeichnete das Ergebnis als „unfassbar“.

Eine Kooperation zwischen dem Bikerpark und dem Sportverein regte Marko Erfurth, ein anwesender Vater, an. Dort gebe es Strom und Wasser. Der alte Sportplatz und Wald sind in unmittelbarer Nähe. Eine Nutzung des alten Platzes wäre der kürzere Weg, als ein Areal über den Landesforstbetrieb zu organisieren. Man müsste nur mit dem Vorstand des Sportvereins sprechen, um Räume am Sportplatz eventuell mit nutzen zu können. Das sei besser, als komplett was Neues zu machen.

Ortschaftsrat will vermitteln

Darüber könnte man nachdenken, fand Frank Hänsgen. Der Ortschaftsrat könne aber nichts weiter tun als zu vermitteln. „Unser Sportplatz ist vollkommen untergenutzt“, zeigte er sich aber auch über den aktuellen Platz im Klaren. Für die jüngeren Biker wäre das Areal nachteilig, fürchtet er. Und zwar aus dem Grund, dass der Sportplatz weiter vom Ortskern entfernt liegt als die Fläche, die für den Bolzplatz geplant war.

Ines Hellmund sicherte zu, dass sie als Eltern hinter ihren Kindern stehen und mit Hand anlegen würden, wenn es ein konkretes Projekt gibt. „Es muss etwas in Bewegung kommen“, wünschte sie sich. (mz/dan)