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Ascherslebener Tierheim Ascherslebener Tierheim: Kater Kouki zieht um

Von Kristina Hammermann 11.08.2014, 17:53
Der ehemalige „Müllkater“ Kouki fühlt sich bei seinen neuen Eltern, Diana Austinat-Kern und Christian Kern, schon wohl.
Der ehemalige „Müllkater“ Kouki fühlt sich bei seinen neuen Eltern, Diana Austinat-Kern und Christian Kern, schon wohl. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben/MZ - Quietschfidel springt der kleine Kouki über Tisch und Bänke. Und das, obwohl der Kater erst vor etwa einem Monat mit einem gebrochenen Hinterbein und einer Lungenquetschung im Müll gefunden wurde. Doch durch die sofortige sowie intensive Pflege der Mitarbeiter des Ascherslebener Tierheimes geht es dem kleinen Racker wieder richtig gut.

Am 3. Juli gegen 12.30 Uhr hatten aufmerksame Passanten ein Miauen aus einer Mülltonne für Plastikmüll in der Kopernikusstraße in Aschersleben vernommen. Sie schauten nach und entdeckten dort eine Plastebeutel, in dem sich ein Kätzchen befand, das in ein altes Handtuch gewickelt war. Das Tier, ein kleiner Kater, war zwischen zwölf und 16 Wochen alt und in einem erbärmlichen Zustand: verletzt, apathisch, ausgetrocknet und fast tot.

Das Kätzchen ist vom Tierheim aufgenommen worden. Es wurde intensiv tierärztlich behandelt und längere Zeit war nicht klar, ob es überleben würde.

Die gewissenlose „Entsorgung“ hatte in sozialen Netzwerken für große Entrüstung gesorgt.

Seine Ersatzmama war in den letzten Wochen die Tierheimleiterin Ramona Rupkalwies persönlich. Am Montagvormittag war es dann aber soweit und es hieß: Abschiednehmen. Kouki zieht nun zu seiner neuen Familie nach Nehlitz, in die Nähe von Halle. „Mir fällt es eigentlich schwer, denn ich habe Kouki in der kurzen Zeit sehr lieb gewonnen“, erzählt Rupkalwies, „dennoch finde ich es schön, dass er endlich ein richtiges Zuhause gefunden hat. Schließlich braucht er das auch“, fügt sie aber noch hinzu.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was Koukis in seiner neuen Heimat erwartet.

Auch das Ehepaar Christian Kern (32) und Diana Austinat-Kern (34) sowie ihr Sohn Bruno (3) freuen sich sehr über den Familienzuwachs. „Bevor wir Bruno am Morgen in den Kindergarten gebracht haben, hat er uns sogar noch die Katzenbox zum Auto getragen. Er ist wirklich schon sehr gespannt und kann es kaum erwarten“, erzählen Diana und Christian mit einem Kichern. Auch wenn ihr Sohn am Montag nicht beim großen Ereignis dabei sein konnte, hat er bereits zuvor mit Kouki Bekanntschaft gemacht.

„Wir haben die Familie im Vorfeld zu uns nach Aschersleben eingeladen“, so Rupkalwies, denn die Mitarbeiter wollten sich ein Bild von den zukünftigen „Eltern“ des Katers machen, bevor sie ihn endgültig aus den Händen gaben. „Die Bemühungen und Hartnäckigkeit der beiden haben sich gelohnt“, lacht Rupkalwies. Denn als Diana von dem grausamen Schicksal des Katers im Internet erfuhr, zersprang ihr förmlich das Herz und sie setzte sich sofort mit dem Tierheim in Verbindung. Neben Hunderten von Interessenten aus ganz Deutschland zeigte sie in den nächsten Wochen das größte Engagement und berührte die Tierheimleiterin noch mit einer besonderen Geschichte: „Wir hatten schon einmal einen behinderten Kater, Rudi, um den wir uns liebevoll kümmerten, bis er kürzlich verstarb“, so beschrieb die 34-Jährige in mehreren E-Mails, dass sie und ihr Mann gern wieder ein Tier haben möchten, das wirklich auf ihre Hilfe angewiesen ist.

Das war einer der Gründe, warum Rupkalwies sich genau für diese Familie entschieden hat. Außerdem ist Koukis neues Zuhause nur ein Katzensprung von Aschersleben entfernt. Das sei praktisch, denn so könne das Tierheim mit der Familie stets in Kontakt bleiben und sichergehen, dass es ihm dort gut gehe.

Koukis neue Heimat wird in einer ländlichen Gegend sein: „Wir wohnen in einem richtigen Dorf und hinter unserem Haus ist ein großes Feld, wo der Kleine zukünftig viel Auslauf hat“, erzählen die beiden.

Doch vorher müsse Kouki ein Stubentiger bleiben, denn noch sei sein Immunsystem zu sehr geschwächt, so Rupkalwies. Momentan leide er an einem Katzenschnupfen, welcher vollständig auskuriert werden müsse, bevor er geimpft werden kann. Denn ohne Impfung wäre es für den Kleinen zu riskant, draußen herumzustromern - da könne es schnell zu einer neuen Infektion kommen, erklärt Rupkalwies. Diese Tatsache sei den neuen „Eltern“ bewusst. Diana habe auch noch eine Woche frei und bliebe mit dem Kater zu Hause, um ihn an alles zu gewöhnen. Auch Christian habe in den letzten Wochen allerhand Katzenspielzeug gekauft, so dass es dem Kleinen im Haus vorerst nicht langweilig werden könne. Doch das wäre sowieso gegen Koukis Naturell. Denn trotz seiner schlimmen Vergangenheit ist er ein äußerst Aufgeweckter. „Wir freuen uns schon auf schlaflose Nächte“, schmunzelt Christian. Bei so einem munteren Kerlchen müsse die Familie schon mal das Meißner Porzellan wegräumen. „Aber das gibt es bei uns ja sowieso nicht“, lacht Diana.