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50 Jahre «Strichweise heiter»

Von Susanne Thon 25.03.2008, 17:43

Aschersleben/MZ. - "Wollen Sie für Ihr Sonderangebot eine Tüte oder soll ich's gleich wegschmeißen", fragt die Verkäuferin den irritierten Konsumenten.

"Strichweise heiter" geht es derzeit im Ascherslebener Museum zu. So heißt die Ausstellung, die kürzlich eröffnet wurde und einen illustren Einblick in fast fünf Jahrzehnte Wirken des Berliner Eulenspiegel Verlages und seiner Zeichner liefert. Dafür wurden weit über 150 Originalzeichnungen und Reproduktionen von der Agentur "Cartooncomerz" zusammengestellt, darunter Blätter aus dem Schaffen bekannter Künstlerinnen und Künstler wie Manfred Bofinger, Reiner Schwalme, Henry Büttner, Andreas Prüstel oder Harald Kretzschmar. Auch die Klassiker von Erich Schmitt, Heinz Behling, Karl Schrader, Harry Parschau, Werner Klemke, Willy Moese und Louis Rauwolf geben einen Einblick in dieses Genre.

Nach den Karikaturen-Ausstellungen der Humoristen Heinz Jankofsky 2005 und Barbara Henniger, deren Arbeiten natürlich auch vertreten sind, habe man sich wieder an ein solches "Aufklärungsprojekt" herangewagt, wie Andreas Schmith, Leiter des städtischen Museums, sagt.

Eröffnet wurde die Sonderschau, die noch bis zum 11. Mai zu sehen sein wird, von Ernst Röhl. Der 1937 geborene Satiriker studierte Journalistik, kam für die Tätigkeit im Studentenkabarett "Rat der Spötter" mit fünf weiteren Kommilitonen für zwei Jahre ins Gefängnis, arbeitete von 1965 bis 1997 als Redakteur beim Eulenspiegel und ist seitdem "freiberuflich, freisinnig und freilaufend" unterwegs.

"Das Leben ist viel zu kurz für ein langes Gesicht", sagt Röhl , der aus seinem 2007 erschienenen Buch "Mit fRÖHLichem Gruße" las. Angelehnt an die Karikaturen, spürte er so manche Stilblüte auf und zerpflückte die Sprache mit viel Witz. "Die deutsche Sprache ist voller Rätsel", meint der Autor, nennt Irrungen und Wirrungen beim Gebrauch von Singular und Plural sowie der Präpositionen; geht auf die kuriosesten Wortgebilde ein wie den Eierschalensollbruchstellenverursacher - unerlässlich fürs moderne Frühstück. Ob sich dies jedoch durchsetzt, bleibt abzuwarten, denn "so ist das mit den Worten. Planetengleich steigen sie auf und ab am Horizont."

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Mai zu den Öffnungszeiten des städtisches Museums zu besichtigen: Dienstag bis Freitag und Sonnabend von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.