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Wie eine Umarmung von innen Wintereintöpfe mit einem Extra-Kick

Winterzeit ist Eintopfzeit. Wenn es draußen kalt ist, schneit oder regnet, wärmt ein Eintopf Bauch und Gemüt. Ganz nebenbei verschlingt er alle Reste und lässt sich immer wieder neu interpretieren.

Von Katja Wallrafen, dpa 25.01.2022, 18:32
Die zitronige Linsensuppe kommt ohne Ingwer oder Knoblauch aus. Dafür sorgen Porree, Kurkuma, Kreuzkümmel und frisch gepresster Zitronensaft für Aroma. Gebratener Grünkohl setzt als Topping Akzente.
Die zitronige Linsensuppe kommt ohne Ingwer oder Knoblauch aus. Dafür sorgen Porree, Kurkuma, Kreuzkümmel und frisch gepresster Zitronensaft für Aroma. Gebratener Grünkohl setzt als Topping Akzente. Melanie Brummerloh/vollwert-blog.de/dpa-tmn

Berlin - Warum Ein-Topf-Gerichte das Zeug zum Lieblingsessen haben? Sie machen nicht nur ganze Familien satt und fühlen sich nach einer Umarmung von innen an, sondern sind auch „zahm“ in der Zubereitung.

Sind die Zutaten erstmal geschnippelt, verlangen sie keine weitere Zuwendung - Deckel zu und die Suppe köchelt unaufwendig auf kleiner Flamme. Der Aufwand lässt sich auch beim Abwasch geringhalten, denn es wollen nicht zig Töpfe und Pfannen gespült werden.

Ob mit oder ohne Fleisch, das immer zuerst mit Zwiebeln angebraten wird: Es brodeln meist gemeinschaftlich Wurzelgemüse wie Rote Bete, Pastinake, Topinambur, Schwarzwurzel oder diverse Kohlarten zusammen in einer Gemüse- oder Fleischbrühe. Sollen Eintöpfe aus Linsen, Bohnen und Erbsen zubereitet werden, ist etwas Vorplanung nötig, denn die Hülsenfrüchte werden am besten vorher über Nacht eingeweicht.

Duftiger Gruß aus der Levante-Küche

Dabei bringen die Küchen der Welt neue Ideen in den Topf. Die Berliner Bloggerin Peggy Schatz kocht etwa einen Wirsingeintopf mit Datteln, gewürzt mit Harissapulver. Oder sie gönnt sich einen duftigen Gruß aus der Levante-Küche, indem sie Rosenwasser zum Einweichen verwendet. Zum Beispiel für weiße Bohnen, die sie zusammen mit Rosenkohl und Kartoffeln kocht. Dafür werden 500 bis 600 Gramm weiße Bohnen über Nacht in Wasser eingeweicht, das mit zwei Esslöffeln getrockneter Rosenblüten aromatisiert wird.

Auf ihrem Blog „zunehmend wild“ beschreibt Schatz, wie sie Rezepte kreativ erweitert und ihr Faible für „Essbares aus Wildkräutern, Wildgemüsen, Wildfrüchten und wilden Baumteilen“ auslebt.

Süßkartoffelspäne geben das gewisse Etwas

Peggy Schatz mag das Zusammenspiel von herben und fruchtigen Aromen, etwa beim veganen „Steckrübe Sweet'n spicy“-Topf: „Die Steckrübe gewinnt im Backofen ein aufkonzentriertes, leicht herbes Aroma. Das harmoniert mit dem Süße-Säurespiel der Ananas. Erbsen bringen weitere Süße und eine zweite Farbe ins Spiel“, sagt Peggy Schatz.

Für einen schnellen Frucht-Kick in dicken Wintereintöpfen sorgt auch Essig. Balsamico rundet die Linsensuppe ab, Holunderessig passt prima zur Süßkartoffelsuppe. Eine weitere Anregung: Für einen Eintopf aus Süßkartoffeln und Rettich frittiert sie Süßkartoffelspäne.

Dafür behält sie ein Stück Süßkartoffel übrig, raspelt es und tupft es mit Küchenpapier trocken. Dann erhitzt sie in einem kleinen Topf Speiseöl, gibt die Süßkartoffelraspel vorsichtig hinein und bräunt sie leicht. Mit einem Schaumlöffel werden die Süßkartoffelspäne herausgefischt und zum Abtropfen auf ein Stück Küchenpapier gelegt.

Aroma dank Kreuzkümmel und Kurkuma

Die zitronige Linsensuppe auf dem Vollwert-Blog von Melanie und Sönke Brummerloh ist besonders beliebt bei Eltern von kleineren Kindern, die wenig Zeit haben, vorab viel zu schnippeln. Denn er steht in weniger als 20 Minuten auf dem Tisch.

„Die Suppe kommt ohne Ingwer oder Knoblauch aus, es muss lediglich Porree geschnitten werden“, sagt Melanie. „Kurkuma und Kreuzkümmel sorgen für ein schönes Aroma, zudem der frisch gepresste Zitronensaft“, ergänzt Sönke. Gebratener Grünkohl, Mangold oder Pak Choi setzen grüne Akzente.

„Sucuk“ - kräftig gewürzte Rohwurst aus Bulgarien

Antoniya Hasenöhrl verrät unter blog-bulgarien.de, wie sie das Grundrezept einer bulgarischen Bohnensuppe aufpeppt: Dazu verwendet sie 250 Gramm Kidney- oder Canellini-Bohnen, die sie vorab über Nacht einweicht. „Man kann natürlich auch Dosenbohnen verwenden, die haben dann aber weniger Nährstoffe“, sagt sie.

Die Bohnen werden mit Bohnenkraut, zwei Tomaten, je einer Zwiebel und Karotte sowie drei Scheiben Kasseler gekocht. Klein geschnittene Zwiebeln, in Öl angebraten, kommen als Topping dazu. Alternativ zum Kassler kann auch eine kräftig gewürzte Rohwurst verwendet werden. „Sucuk“ aus Bulgarien ist je nach Region aus Rind- oder Kalbfleisch und Lammfleisch. Und man kann die Suppe nach Laune abwandeln: Dill kann als Ersatzspieler fürs Bohnenkraut in den Topf. Schmand sorgt für Sämigkeit, mit Limetten verrührt für einen spritzigen Touch.