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tipp Trinkwasserqualität in Deutschland – auf die letzten Meter kommt es an: Was Verbraucher tun können

Aktualisiert: 25.05.2022, 08:45
Das Leitungswasser trinken. Unbesorgt und ohne Bedenken.
Das Leitungswasser trinken. Unbesorgt und ohne Bedenken. (Foto: Unsplash, engin akyurt)

„Rein“ und „genusstauglich“ soll Leitungswasser nach der geltenden Trinkwasserverordnung sein, wenn es aus dem Wasserhahn kommt: In Zeiten von Klimawandel, Umweltverschmutzung und intensiver Landwirtschaft, die zusammen für insgesamt über 200 schädliche Stoffe im Wasser sorgen können, eine Vorgabe, die nicht immer leicht zu erfüllen ist. Neben den großen Wasserversorgern kann jedoch auch der einzelne Verbraucher etwas dafür tun, dass sein Wasser in bester Qualität aus der Leitung fließt.

Bakterien, Pestizide, Schwermetalle: Die Herausforderungen bei der Wasseraufbereitung

Auch wenn längst nicht jeder Haushalt in Deutschland betroffen ist, dürfte es kaum jemanden geben, der nicht schon einmal von Legionellen gehört hat. Doch die Bakterien, die vor allem bei selten genutzten oder schlecht isolierten Wasserleitungen, etwa Fieber und Lungenentzündungen verursachen können, sind nur eine von vielen möglichen Ursachen für potentielle Gesundheitsschäden beim Konsum von verunreinigtem Leitungswasser. Das Umweltbundesamt hebt in seinem aktuellen Trinkwasserbericht vor allem sogenannte coliforme Bakterien hervor, die 2018 in 1,3% der Wasserproben gefunden wurden. Auch die über den zulässigen Grenzwerten liegende Nitratkonzentration, die an ca. 25% der deutschen Grundwassermessstellen besteht, wird zur komplexen Aufgabe für das Trinkwassersystem hierzulande. Außerdem hätten Pestizide wie Glyphosat bereits bei 1% der Proben über dem Limit gelegen, so die Umweltbehörde. Für Dr. Nikolas Sandmann, Leiter für Forschung und Entwicklung beim vielfach zertifizierten Wasseraufbereiter HYTECON, ist das aber erst die halbe Wahrheit, denn „bisher wird auf viele neue Schadstoffe und Viren im Wasser noch gar nicht getestet, da diese nicht in der Trinkwasserverordnung angegeben werden“, gibt er zu Bedenken.

Mit UVC-Strahlung und Aktivkohlefilter zu zuverlässig hoher Wasserqualität

Wegen der Umweltschäden müssen Wasserversorger nicht selten unbelastetes Wasser hinzumischen, Grundwasserbrunnen verlegen oder vertiefen und Aufklärungsarbeit für die Auswirkungen auf den Wasserkreislauf bei Industrie und Landwirtschaft betreiben. „Einige Wasserversorger beantragten bereits zeitlich begrenzte Ausnahmen von den bestehenden wasserrechtlichen Beschränkungen, um den Spitzenbedarf abzudecken und dem Versorgungsauftrag gerecht werden zu können“, erklärt Sandmann die aktuelle Situation. Doch geht es nach ihm, müssen Verbraucher deshalb nicht zwingend Abstriche bei der Wasserqualität machen. Dafür sorgen unter Anderem technologische Fortschritte wie die Wasseraufbereitung mittels UVC-Strahlung, die ihren Nutzen bisher vor allem in industriellen Bereichen unter Beweis stellen konnte. Neu ist, dass die UVC-Strahlung nunmehr mit Aktivekohlefiltern kombiniert, zunehmend auch als kompakte Produktlösungen für Privathaushalte zur Anwendung kommt. Die patentierte UVC-Technik - wie sie etwa bei HYTECON angewendet wird - zielt auf die DNA von Bakterien, Viren und Parasiten ab, um diese für uns unschädlich zu machen, nachdem durch Kohlefilter zuvor bereits andere kritische Substanzen wie Mikroplastik, Metalle oder Pestizide entfernt wurden. Da ein bedeutender Anteil der Wasserverunreinigung erst auf den letzten Metern zum Abnehmer entsteht, werden die mittlerweile weltweit zertifizierten Desinfektionsboxen unmittelbar beim Endabnehmer unterhalb der Spüle angebracht.

Langfristiger Kostenvorteil und bessere Umweltbilanz

So soll mit größtmöglicher Sicherheit und ohne Chemikalieneinsatz wie etwa von Chlor, eine konstant hohe Wasserqualität wie sie bisher vor allem in stark regulierten industriellen Bereichen üblich war, auch für den einzelnen Endverbraucher zugänglich gemacht werden. Dass sich die privaten Aufbereitungslösungen, die preislich im niedrigen vierstelligen Bereich angesiedelt sind, am Markt durchsetzen, erscheint keinesfalls ausgeschlossen, denn „Trinkwasser ist eines den wertvollsten und wichtigsten Lebensmitteln für den menschlichen Körper“, betont der promovierte Chemiker Sandmann. Zudem sei das Wasser aus der Leitung 100-mal preiswerter als gekauftes Wasser und, wenn es sauber ist, genauso empfehlenswert. Und auch in Sachen Nachhaltigkeit scheint sauberes Trinkwasser aus der Leitung die bessere Alternative zu sein. Laut der Stiftung Warentest erzeugt es weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen von herkömmlichem Flaschenwasser. Viel Potential also, um Lebensstandard und Gesundheitsschutz in vielen deutschen Haushalten zu verbessern.