Verrücktes Rio Verrücktes Rio: Das müssen Fans über die WM-Metropole wissen

Zur Fußball-WM erwartet Brasilien einen Touristen-Ansturm. Allein aus dem Ausland werden in den zwölf WM-Städten im Juni und Juli 600 000 Fans erwartet. Und Rio, die mit über sechs Millionen Einwohner zweitgrößte Stadt Brasiliens, wird eine der Hauptdestinationen sein. Am Zuckerhut wird das Endspiel ausgetragen, wie schon 1950 bei der ersten Brasilien-WM.
Tuchfühlung in der U-Bahn zum Fußball-Stadion
Die U-Bahn der grünen Linie 2 führt vom Stadtzentrum und den betuchteren Vierteln der Zona Sul (Südzone) direkt zum Maracanã-Stadion. Das legendäre Stadion ist Schauplatz der WM-Entscheidung. Für jeden Rio-Besucher und Fußball-Fan ist das komplett renovierte Rundstadion ein absolutes Muss. Das von den Einheimischen oft kurz Maraca genannte Stadion ist beim Einfahren in die Estácio Maracanã schon auf der linken Seite zu sehen. Zehntausende Fans fahren in der völlig überfüllten U-Bahn mit Fahnen, Pauken, Trompeten und Trikots zum Stadion. Nichts für Menschen mit Platzangst. Da ist Tuchfühlung angesagt.
Mit der millionenschweren Komplettsanierung des Fußballtempels sind nicht alle Einwohner glücklich. Das neue Maracanã hat für viele seinen Charme eingebüßt. Viele Brasilianer sagen, das alte Maracanã sei ein Treffpunkt gewesen, wo sich alle kannten. In der neuen Arena sind die Zuschauer heute aufgeteilt in Sektoren A, B, C und das zu superteuren Preisen.
Im Taxi geduldig durch den Verkehrsstau
Gigantische Staus lähmen in der Stadt am Zuckerhut das Alltagsleben. In den Stoßzeiten rollen unendliche Blechlawinen im Schneckentempo über völlig verstopfte Straßen. Wer dann in Richtung Norden unterwegs ist, wo auch der Internationale Flughafen Galeão liegt, der muss viel Geduld mitbringen. Bei Abflugzeiten am Abend sollten allein für die rund 25 Kilometer von der Copacabana bis zum Airport schon mal zwei Stunden Taxifahrt eingerechnet werden. Zum Zeitvertreib haben viele Taxi-Fahrer kleine Fernsehbildschirme am Armaturenbrett installiert, wo sie die beliebten Telenovelas verfolgen.
Taxis sind ohnehin neben der U-Bahn das beste Fortbewegungsmittel für Touristen in Rio. Man sollte aber wissen, dass es unterschiedliche Tarife gibt: Nachts und sonntags gilt der etwas teurere „Tarif 2“, ansonsten „Tarif 1“. Gerne schalten die „Taxistas“ aber auch schon mal auf „Tarif 2“, wenn es bergauf geht. Auch Gepäckstücke werden extra berechnet. Dafür ist Trinkgeld eher unüblich. Das gilt übrigens auch in Restaurants. Der Service von 10 Prozent wird meist auf die Rechnung aufgeschlagen. „Serviço incluído“, heißt das Stichwort. Wer sehr zufrieden mit Essen und Bedienung ist, kann auch zwei, fünf oder gar zehn Reais extra geben.
Armenviertel als Tourist besser meiden
Rios Glamourviertel sind Ipanema, Leblon, Copacabana und auch Leme, die sich alle in der Zona Sul befinden. Aber auch dort liegen Arm und Reich dicht beieinander und die Favelas, die Armenviertel, oft nur zwei, drei Straßenzüge entfernt von sündhaft teuren Appartementgebäuden und Hotels. In einigen berüchtigten Favelas kommt es immer wieder zu Schießereien mit Toten und Verletzten. Auf eigene Faust sollten sich Rio-Besucher daher nicht in Favelas vorwagen. Es gibt aber Angebote für geführte Favela-Touren inklusive Übernachtung. Die Armut ist auf Rios Straßen präsent und nicht zu übersehen. Kinder und Jugendliche schlafen am Straßenrand, Obdachlose liegen oft nur mit einem Pappkarton als Unterlage auf dem Bürgersteig.
Besonders nachts vorsichtig sein
Vorsicht ist auch nach Einbruch der Dunkelheit geboten. Zwar hat sich die Sicherheitslage in Rio in den vergangenen Jahren verbessert. Aber Diebstähle und Überfälle sind dennoch an der Tagesordnung. Ein nächtlicher Strandspaziergang an der Copacabana ist für Orts- und Sprachunkundige keine wirklich gute Idee. Auch tagsüber sollte man auf das Tragen von auffälligem Schmuck, Uhren und Ringen verzichten. (dpa)

