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Tierischer Liebling Igel leben als Einzelgänger und sind überwiegend nachts aktiv

Ihr Speiseplan ist vielfältig und reicht von Insekten, Regenwürmern, Spinnen und Schnecken bis hin zu Fröschen und Mäusen.

Von Frank Henze 06.09.2022, 14:13
Zwischen drei bis sieben Igel verbringen den Winter im  NABU-Zentrum „Im Stadtwald“ in Wittenberg.
Zwischen drei bis sieben Igel verbringen den Winter im NABU-Zentrum „Im Stadtwald“ in Wittenberg. Antje Weiss

Ab Mitte November schlummern die meisten Igel. „Manche verspätete Jungigel sind dann noch tagsüber unterwegs, um sich weitere Fettreserven anzufressen. Diese Tiere sollten nicht aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen werden. Nur wenn ein Igel auffallend unterernährt oder krank ist, sollte er versorgt oder einer Igelstation übergeben werden“, sagt Petra Henkelmann, die Leiterin des NABU-Zentrums „Im Stadtwald“ in Wittenberg.

Die Leute lieben den Igel, dass bestätigen die vielen Anrufer im NABU-Zentrum, so Henkelmann. Ist ein Igel gefunden worden, melden sich die Leute auch persönlich im NABU-Zentrum. Hier erhalten sie Tipps und werden beraten von den Mitarbeitern, wie es mit dem gefundenen Igel weitergeht. „Wir nehmen auch schon mal Igel auf. Unsere Kapazitäten sind jedoch begrenzt. Zwischen drei bis sieben Igel verbringen ihren Winter hier bei uns“, erklärt die Leiterin des NABU-Zentrums. Seit vielen Jahren arbeitet das Wittenberger NABU-Zentrum mit Birgit Steindl, der Igelbeauftragten der Stadt Dessau zusammen. „Oft vermitteln wir dann den Igelfinder weiter nach Dessau“, so Henkelmann.

Igel draußen lassen

Von kurzen Unterbrechungen abgesehen verschlafen die Igel ab etwa Mitte November die kalte Jahreszeit bis in den März oder April. Bei Schlechtwetterperioden nutzen die eifrigen Insekten- und Schneckenvertilger diese Winterquartiere teils noch bis in den Mai hinein. Da die schlafenden Tiere bei Störungen nicht reagieren, also nicht fliehen können, heißt das für den Garten: Einmal geschaffene Unterschlupfe während des Winterhalbjahres bitte nicht mehr umsetzen. Vorsicht gilt auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern.

Lange Zeit galt das Einsammeln kleiner Igel im Herbst und die Überwinterung im Haus als probates Mittel, dem Wildtier Igel Überlebenshilfe zu geben. Die gut gemeinten Aktionen erwiesen sich jedoch als wenig hilfreich und werden nicht mehr praktiziert. Stattdessen sollten Igel dort Überwintern, wo sie zuhause sind: draußen in der Natur.

Freier Zutritt in den Igelgarten

Ideale Igelgärten sind naturnah gestaltet und bewirtschaftet. Das heißt: Viele Naturelemente wie Hecke, Teich, Obstbaum, Steinmauer oder Wiese finden Platz und auf Mineraldünger und chemische Bekämpfungsmittel wird verzichtet. Der Rasen wird nicht ständig gemäht, gedüngt und gewässert, die Hecke nur selten geschnitten, nicht jedes Kräutlein gejätet und jedes Laubblatt abgesaugt. Alternativ kommen „sanfte“ Methoden der Bodenbearbeitung, Düngung, Kompostierung und Schädlingsbekämpfung zum Einsatz.

Essentiell für Igel sind Unterschlupfe und Verstecke wie Holzbeigen, Geschirrhütten, Wurzelwerk, Trockenmauern, Treppenaufgänge, Kompostmieten, Hecken und Reisighaufen. Dort verkriechen sie sich tagsüber oder legen ihre Winternester an. Ergänzend können selbst gezimmerte Igelhäuschen oder aus Holzbeton gefertigte Igelkuppeln angeboten werden, die mit Laub gefüllt werden.

„Wer Igel fit für den Winter machen will, sollte seinen Garten fit für Igel machen, denn Gärten sind für die stacheligen Tiere wichtige Lebensräume. Das ideale Winterquartier besteht aus einem Haufen aus totem Holz, Reisig und Laub dazu noch eine kleine Holzhütte. Für den Rest sorgt der Igel selbst“, empfiehlt Petra Henkelmann.