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Kälteschock Warum Frühlingsblumen jetzt in die Erde müssen

Haben Sie dieses Jahr im Frühling etwas Blühendes im Garten vermisst? Narzissen, Tulpen, Hyazinthen und andere Zwiebelblumen müssen bereits im Herbst in die Erde, damit sie rechtzeitig austreiben.

Von Simone Andrea Mayer, dpa Aktualisiert: 29.09.2021, 16:49
Solange die Herbstsonne noch scheint: Jetzt ist die richtige Zeit, Zwiebelblumen, die im Frühjahr blühen sollen, in die Erde zu geben.
Solange die Herbstsonne noch scheint: Jetzt ist die richtige Zeit, Zwiebelblumen, die im Frühjahr blühen sollen, in die Erde zu geben. Christin Klose/dpa-tmn

Bornhöved - Duschen Sie früh morgens direkt nach dem Aufstehen auch mal mit einem abschließenden kalten Schauer, weil Sie das aufweckt? Dann verstehen Sie sicher, warum die erst im Frühling blühenden Schneeglöckchen, Krokusse, Hyazinthen, Tulpen und Narzissen bereits im Herbst in den Gartenboden gesetzt werden müssen.

Sie brauchen einen Kälteschock für die Wurzelentwicklung und das anschließend wohlig-warme Frühlingsgefühl als Weckruf, um auszutreiben. Daher sollte man die Zwiebeln und Knollen im Herbst in den Boden geben, spätestens aber vor dem ersten Frost. Die Gärtnerin Svenja Schwedtke rät konkret, Narzissen und Schneeglöckchen im September, Tulpen und Zierlauch ab Oktober bis Dezember in die Erde zu geben.

Welche Zwiebeln kauft man?

Die innerhalb ihrer Pflanzgruppe großen Zwiebeln, denn diese bringen gute und große Blüten hervor, erläutert Schwedtke.

Ansonsten rät die Gärtnerin insbesondere zum Setzen von etwa Winterlingen, Schneeglöckchen und Schneestolz - denn es sind die frühestens Blüher. „Die ersten Zwiebeln sind immer die, über die man sich am allermeisten freut, weil sie endlich vom Frühling erzählen“, so Schwedtke.

Außerdem brauchen Insekten die ganz frühen Zwiebelblüher als Nahrungsquelle, da zu dieser Zeit im Jahr sonst wenig blüht. In diesem Kontext empfiehlt Schwedtke auch noch Elfenkrokus und Blausternchen.

Wer Wühlmäuse im Garten hat, die Zwiebelblumen liebend gerne verspeisen, sollte zu Kaiserkronen (Fritillaria) und Narzissen greifen. Kaiserkronen „stinken tüchtig nach Raubtierkäfig“ - und vertreiben dadurch die kleinen geruchsempfindlichen Nager, so Schwedtke. Narzissen werden von ihnen ohnehin nicht angefressen, da ihre Zwiebeln giftige Alkaloide enthalten.

Wo pflanzt man?

Beete, Töpfe - alles ist möglich. Manche Zwiebelblumen eignen sich auch hervorragend dafür, sie mitten in den Rasen zu setzen. Krokus und Blausternchen zum Beispiel können hier verwildern. Damit bezeichnet der Profi die freie Vermehrung der Pflanzen. Sie breiten sich also immer weiter aus und irgendwann ist der grüne Teppich im Frühling mit vielen bunten Blüten übersät. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man den Rasen im Frühjahr nicht direkt mäht.

Egal, wo gepflanzt wird, bietet es sich an, die Frühblüher in Gruppen zu setzen. Denn als einzelne Blumen kommen sie weniger gut zur Geltung.

Wie pflanzt man?

„Der Boden für die meisten Blumenzwiebeln sollte nicht zu schwer sein, also eher sandig und durchlässig“, erklärt Schwedtke. Daher lautet ein gängiger Tipp für Böden: Etwas Sand beim Pflanzen einarbeiten, um die Wasserdurchlässigkeit zu verbessern.

Die mangelnde Durchlässigkeit kann übrigens auch das Problem sein, wenn an Standorten immer und immer wieder Zwiebeln im Frühjahr nicht austreiben: Sie vergammeln den Herbst und Winter über in einem zu feuchten Boden. Hier sollten Hobbygärtner es dann mal mit einer Drainage-Schicht aus Steinchen am Boden des Pflanzlochs versuchen.

Zwiebeln und Knollen, die größer als 2,5 Zentimeter im Durchmesser sind, sollten sieben bis zehn Zentimeter tief gesetzt werden, rät iBulb, ein Zusammenschluss von Betrieben der Zwiebelblumenbranche. Zwiebeln ab fünf Zentimeter Durchmesser kommen 15 Zentimeter tief in die Erde. Blumenzwiebeln mit viel Platzbedarf entwickeln sich im Abstand von sieben bis 20 Zentimetern gut, für kleinere reichen auch drei bis sieben Zentimeter.

Gedüngt wird direkt beim Setzen und noch mal beim Austrieb im kommenden Frühjahr. Dafür eignet sich Tomatendünger, der laut Schwedtke das richtige Nährstoffverhältnis für Zwiebelblüher wie Tulpe, Narzisse, Zierlauch oder Kaiserkrone bietet.