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„Erstelle mir einen Plan...!“ Im Test: Was taugt ein Essensplan von der KI für Schwangere?

Wenn Chatbots Speisepläne erstellen, ist das sicher besser als das, was Menschen nach Gefühl essen. Doch wie hilfreich sind KI-Ernährungspläne für Schwangere? Ein Test zeigt, was Chatbots übersehen.

Von dpa 02.12.2025, 13:31
Bei der Erstellung von Ernährungsplänen für Schwangere schneiden KI-Assistenten nicht gut ab.
Bei der Erstellung von Ernährungsplänen für Schwangere schneiden KI-Assistenten nicht gut ab. Christin Klose/dpa-tmn

Bonn - Von ChatGPT bis Gemini - KI-Assistenten helfen bei der Auswahl von Restaurants, Urlaubsplanung oder geben Ernährungsempfehlungen. Doch können sie auch mit wissenschaftlichen Ernährungsempfehlungen mithalten, wenn es um Schwangere geht? Das wollten Wissenschaftler der Universität Hohenheim wissen.

Als Maßstab legten sie wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen des „Netzwerks Gesund ins Leben“ im Bundeszentrum für Ernährung sowie die Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) an. Sie haben sich 20 Ernährungspläne für eine fiktive Schwangere mit ChatGPT und Gemini erstellen lassen und fragten Empfehlungen zu kritischen Lebensmitteln sowie Nahrungsergänzungsmitteln ab. 

Ergebnis: 

Beide Chatbots empfahlen zwar den Verzicht auf Alkohol und rohe tierische Produkte, andere wesentliche Punkte fehlten jedoch. Darauf weist das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hin.

Beispiele: 

  • So hat zum Beispiel ChatGPT in keiner der Stichproben vom Verzehr abgepackter Salate abgeraten - das feuchte Klima in den Verpackungen begünstigt die Vermehrung von Keimen wie E. coli oder Listerien. Nicht gut, wenn das Immunsystem während der Schwangerschaft empfindlicher reagiert.
  • Gemini hat rohe Sprossen nicht explizit aus dem Speiseplan einer Schwangeren ausgeschlossen - wenn sie Bakterien wie Listerien, Salmonellen und E. coli enthalten, kann das gefährlich für Mutter und Kind werden
  • Die von der DGE empfohlenen Referenzwerte für Kohlenhydrate, Vitamin D, Fluorid und Jod haben die Pläne der beiden Tools nicht erreicht.
  • Gemini hatte etwa auch Schwierigkeiten, Pläne mit ausreichendem Folat- und Eisengehalt zu erstellen – beide Nährstoffe sind in der Schwangerschaft essenziell.

Schlussfolgerung: 

„Eine umfangreiche persönliche Beratung von Schwangeren können Chatbots Stand heute nicht leisten. Deren Ergebnisse sind oft nicht korrekt und im Vergleich zu den offiziellen Empfehlungen lückenhaft“, erklärt das BZfE in der Auswertung. 

Die Ernährungsexperten empfehlen Schwangeren zum aktuellen Zeitpunkt, nicht auf Chatbots als alleinige Informationsquelle in Ernährungsfragen zu vertrauen. Es sollten zusätzliche Informationen bei Ernährungsfachkräften sowie auf Websites des Netzwerks Gesund ins Leben und der DGE eingeholt werden.