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Online Handel boomt Doch Verschuldung gehört leider zu dessen Schattenseiten - wieso eigentlich?

Aktualisiert: 29.4.2021, 10:48

Gibt es die Online Shopping Schuldenfalle?

Seit Beginn der Corona-Krise hat der Online-Handel in Deutschland stark zugenommen – ein Trend, der nachvollziehbar ist, aber auch Risiken birgt. Abgesehen von den Konsequenzen für den regionalen Handel zeigen sich mit der Zeit auch noch andere Schattenseiten. Mehr und mehr Menschen geraten durch schnelle Internetkäufe in die Schuldenfalle oder können dieser nur knapp entgehen. Doch wieso verschuldet man sich beim Einkaufen im Internet eigentlich so schnell? Und was kann man unternehmen, um einer Verschuldung vorzubeugen?

Überblick über die eigenen Finanzen schaffen

Die Ursache für die finanziellen Probleme, die sich oft erst langfristig ergeben, ist die Flexibilität bei der Bezahlung. Hier bestellt man mit der Kreditkarte, dort per Lastschrift, woanders auf Rechnung. So kommen sehr schnell Beträge zusammen, die sich summieren. Viele Deutsche haben keinen Überblick darüber, wie viel Geld sie tatsächlich bei Internethändlern lassen.

Ein Blick auf das Bankkonto

Um eine Verschuldung durch das Anhäufen und Schieben von Rechnungen zu vermeiden, ist es wichtig, zu erkennen, wie das eigene Kaufverhalten eigentlich aussieht. Dafür lohnt es sich, seine Ausgaben der letzten Monate aufzulisten – in dieser Liste sollten sowohl durchgeführte Abbuchungen, Kreditkartensaldo, aber auch offene Rechnungen einfließen. Wer feststellt, dass die tatsächlichen Ausgaben spürbar über dem eigentlich verfügbaren Budget liegen, sollte einen Riegel vorschieben.

Kontoguru bietet einen Überblick über verschiedene Kontoarten und vergleicht die besten Anbieter miteinander. So können Eheleute beispielsweise ein kostenloses Gemeinschaftskonto eröffnen, um gemeinsame Ausgaben besser im Blick zu haben – dadurch steigt die Hemmschwelle für schnelle Einkäufe. Eine weitere Möglichkeit ist es, ein Girokonto rein für Konsumzwecke zu eröffnen. Dieses kann man dann nach einem Prepaid-Prinzip nutzen – ausgegeben wird nur das, was auch wirklich auf dem Konto ist. Ist das Konto gratis, kostet diese Sicherheit keinen Cent.

Ein Blick auf die Ausgaben

Es ist aber nicht nur wichtig, sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie viel Geld man wofür ausgibt. Es stellt sich auch die Frage nach der Notwendigkeit. Oft merkt man, dass man beim Einkaufen im Internet viel schneller und unüberlegter zuschlägt als beim Bummel durch die Stadt. Dies führt dazu, dass man auch mehr unnötige Dinge kauft.

Retouren vergessen

Ein Grund dafür, dass Menschen beim Online-Shopping großzügig zuschlagen, ist die Tatsache, dass das Fernabsatzgesetz Rücknahmen ermöglicht – gefällt ein Artikel nicht, kann man ihn zurückschicken. Im hektischen Alltag wird dies jedoch gerne vergessen. Wer eine Verschuldung durch E-Commerce vermeiden möchte, sollte sich einen klaren Plan zurechtlegen, um wirklich keine Rücksendung mehr zu verpassen.

Das Phänomen des Shopwandels

Beim Shopwandel handelt es sich um eine Verschmelzung der beiden Worte Shop und Schlafwandeln. Vor dem Boom des Online-Handels war es meist so: Wir brauchten etwas Bestimmtes und gingen gezielt auf der Suche danach in die Stadt oder auch ins Internet. Heute fluten uns Unternehmen mit tollen Angeboten, Rabattaktionen, Influencer Kampagnen und Newsletters – sie rufen sich stets bei uns in Erinnerung. Vor allem abends und nachts kommt es dann oft zum oben genannten Phänomen: Man scrollt durch das Smartphone und bleibt an einem tollen Angebot kleben. Eigentlich braucht man das Produkt nicht, doch für 20% Rabatt sollte man wahrscheinlich zuschlagen. Bequemer Rechnungskauf schiebt das Zahlungsziel in die Ferne – also kauft man unter Umständen auch, wenn man gerade vielleicht gar nicht flüssig ist. Nicht selten sind die Schlafwandler überrascht, wenn Tage später der Postbote vor der Türe steht und eine Handvoll Pakete in der Hand hat. Was war da nochmal überall drinnen?

Wo ist die Rechnung?

Es ist bequem und nachhaltig, dass immer mehr Online-Shops ihre Rechnungen per Mail versenden. Doch vor allem für Verbraucher, die sich selbst nicht gut organisieren können, kann das zum Verhängnis werden: Firma A schickt ihre Rechnung mit der Post. Firma B dafür per E-Mail. Firma C hingegen sendet die Rechnung an die alte E-Mail-Adresse, die man schon seit Jahren nicht mehr nutzt – auf diese Weise gehen immer mehr Rechnungen und Mahnungen unter. Kommt es zu einer Inkasso-Forderung, wird der offene Betrag um eine Vielfaches teurer. Deshalb sollte man sich ein übersichtliches System für offene Rechnungen schaffen.