Chancenverbesserung Chancenverbesserung: Trainee-Programm als Berufseinstieg zahlt sich aus
Köln/dpa. - «Ich will herausfinden, in welchem speziellen Bereich ich am besten und am liebsten arbeiten werde», sagt sie. Von etwa 2500 Bewerbern wurden sie und acht weitere Nachwuchskräfte für den Start im Herbst 2005 ausgewählt.
«Trainee-Programme sind ein bedeutendes Personalentwicklungsinstrument im Kampf um die besten Köpfe», erklärt Christiane Kronegen-Grenier vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Ein Trainee-Programm helfe den Unternehmen, bedarfsgerecht Mitarbeiter einzustellen und auszubilden. Zudem integriere es den Nachwuchs schnell in das Unternehmen, das gleichzeitig die Stärken und Schwächen der Trainees ausmachen könne.
«Trainees sind keine billige Arbeitskraft», stellt Anja Hofmann vom Staufenbiel-Institut für Studien- und Berufsplanung in Köln klar. «Die Programme sind eine Spezialisierung, die sich die Unternehmen eine Menge kosten lassen», fügt Kronegen-Grenier hinzu. Ein Trainee koste jährlich zwischen 75 000 und 100 000 Euro.
Neben der Arbeit im Unternehmen gehören in- und externe Seminare zu den Programmen, ebenso Trainings etwa für Präsentationstechniken und Teamwork. «In vielen Firmen gibt es für die persönliche Betreuung zudem ein Mentorenprogramm, das heißt, jeder Trainee hat seinen eigenen Betreuer», erklärt Hofmann.
Zwischen drei Monaten und drei Jahren kann ein Trainee-Programm dauern, in der Regel sind es 18 Monate. Das durchschnittliche Jahreseinkommen beträgt laut Staufenbiel Institut etwa 36 000 Euro und liegt damit um etwa 2000 Euro unter dem von Direkteinsteigern. «Eine Übernahmegarantie gibt es in der Regel nicht, aber die Chancen sind extrem hoch», sagt Anja Hofmann.
Absolventen eines Trainee-Programms bei einem renommierten Unternehmen stehen viele Türen offen. «Ein Trainee-Programm ist in den meisten Fällen ein Beleg für eine sehr spezialisierte Ausbildung und einen sehr engagierten Mitarbeiter», sagt Hofmann.
«Schon in den ersten Wochen durfte ich Vorstandspräsentationen mitgestalten», schwärmt TUI-Trainee Möllemann. Die Trainees sind in das Tagesgeschehen eingebunden, die volle Verantwortung tragen sie jedoch nicht. «Für Trainees gilt die Devise: "Lernen erlaubt". Damit ist der Verantwortungsdruck weniger hoch als bei Direkteinsteigern», sagt Hofmann.
«Die Hauptklientel für Trainee-suchende Unternehmen sind Wirtschaftswissenschaftler», erklärt Christiane Kronegen-Grenier vom Institut der deutschen Wirtschaft. Auch Juristen und Ingenieure hätten gute Chancen, seltener Geisteswissenschaften. «Aber es kommt vor», sagt sie. Denn Unternehmen komme es auch auf kommunikative und kooperative Fähigkeiten an. Ebenso wichtig seien unternehmerisches Denken, Auslandserfahrung, Fremdsprachenkenntnisse, Praktika und nicht zuletzt die Abschlussnote.