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"Zurück in die Zukunft" und "Robocop" "Zurück in die Zukunft" und "Robocop": Wie viel Science Fiction verspricht 2015?

Von Steven Geyer 01.01.2015, 16:14
Michael J. Fox hebt ab.
Michael J. Fox hebt ab. imago Lizenz

Wenn die Jugend sich beeilt, kann sie es noch schaffen. Verabredet sie sich zügig dazu, die Jeans künftig nach außen gestülpt und öfter Aluhelme zu Kettenhemden zu tragen, kann 2015 zumindest modisch die Erwartungen noch erfüllen, die das 80er-Jahre-Kino an dieses Jahr hatte. Denn als die Filmemacher des zweiten Teils der Erfolgstriloge „Zurück in die Zukunft“ sich 1989 anschickten, Michael J. Fox per Zeitmaschine rund 30 Jahre nach vorn springen zu lassen, landete der im Jahr 2015 – und traf auf diese Jugendmode.

Wo bleibt das schwebende Skateboard?!

Das wahre 2015, in dem wir nun ganz ohne den „Flux-Kompensator“ angekommen sind, enttäuscht aber nicht nur in textiler Hinsicht. Die Zeitreisen-Komödie von Steven Spielberg sah für 2015 auch sekundengenaue Wettervorhersagen, fliegende Autos sowie räderlose, schwebende Skateboards vorher – und zwar bis spätestens 21. Oktober, an dem die Gäste aus den 80ern bei uns landen sollten. Zwar hat ein – slowenisches! – Konstrukteursteam im Oktober 2014 ein Auto vorgeführt, das auf Knopfdruck die Flügel ausfährt und bei 130 Stundenkilometern abhebt. Aber der Einzug des AeroMobil in die Straßenverkehrsordnung ist fern.

Noch ferner ist das rollenlose „Hoverboard“. Erst vor zwei Wochen beendete die Firma Hendo Hover ihre Online-Spendensammlung für den Prototypen. Die Technologie will sie immerhin schon entwickelt haben. Und auch Nike verspricht, bis Oktober die „Powerlace“-Schuhe auf den Markt zu bringen, die sich im Film von selbst schnüren. Jacken, deren Größe sich dem Träger anpassen, und Mini-Pizzas, die sich in Sekunden essfertig „hydrieren“ lassen, sind aber nicht in Sicht.

Und doch muss man den Hollywood-Visionären zugute halten: Von dem Versäumnis abgesehen, Internet und Handys nicht vorgedacht zu haben – im Film-2015 greift man zu Fax und Walkie-Talkie –, hatten sie gute Riecher. Dass etwa Türklinken durch Fingerabdruckleser ersetzt werden und die Datenbrille marktreif wird, erleben wir sicher noch. Und dass überall wandgroße Flachbildschirme hängen und jedermann per Video „telefonieren“ kann, war 1989 nicht zu ahnen, ist aber längst Alltag.

Manche Visionen müssen nicht wahr werden

Ohnehin könnte man auf manche Vision verzichten: neben der Fertigpizza zum Beispiel auf Cyborgs, also Mensch-Maschine-Mischwesen mit künstlicher Intelligenz, die Polizeidienste übernehmen, wie es sich der US-Film „Robocop“ 1987 für 2015 ausmalte. Erst recht nicht wollen wir, dass es nun vier Jahre lang abwärts geht und 2019 so wird, wie Regisseur Ridley Scott es in „Blade Runner“ 1982 durchspielte: eine Welt ohne Tiere und Pflanzen, voller Morde und künstlicher Menschen – und vor allem mit Dauerregen.

Der 80er-Jahre Actionkracher "Robocop" spielt im Jahr 2015.
Der 80er-Jahre Actionkracher "Robocop" spielt im Jahr 2015.
imago stock&people Lizenz