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TV-Tipp Laue Brise - „Schule am Meer - Frischer Wind“

Neben einer „Praxis mit Meerblick“ gibt es nun auch eine „Schule am Meer“. Der Film dazu ist als Auftakt zu einer neuen TV-Reihe geplant.

Von Klaus Braeuer, dpa Aktualisiert: 20.05.2022, 14:51
Katharina (Anja Kling) und Erik (Oliver Mommsen) in einer Szene der Folge "Frischer Wind".
Katharina (Anja Kling) und Erik (Oliver Mommsen) in einer Szene der Folge "Frischer Wind". Uwe Ernst/ARD Degeto/dpa

Berlin - Er kehrt zurück in die norddeutsche Heimat, nach vielen Jahren als Weltenbummler und Foodblogger: Erik Olsen (Oliver Mommsen) wird kurzerhand als Gastdozent verpflichtet. Und zwar an eben der Berufsschule in Flensburg, die er einst geschmissen hat. Das ist der Ausgangspunkt für den Familienfilm „Schule am Meer - Frischer Wind“, der an diesem Freitag um 20.15 Uhr im Ersten läuft.

Die skeptische Direktorin Katharina Henriks (Anja Kling) kennt Erik von früher als eingebildeten Mitschüler, doch bei der Gastronomieklasse kommt er gleich bestens an. Zu Katharinas Leidwesen stärkt Erik die Abenteuerlust seines 18-jährigen Schülers Jonas (sehr gut: Junis Marlon), der ins Ausland abhauen möchte. Seine Freundin Cathleen (Andrea Guo) ist gar nicht auf seiner Schule. Und doch geht es fortan hauptsächlich um sie, denn sie will nichts mehr von ihrer überbesorgten Mutter wissen und endlich eigenständig leben.

Regisseur Wolfgang Eißler (50, „Löwenzahn“) kann auf spielfreudige Schauspieler setzen. Anja Kling (52, „Das Quartett“) spielt ihre Rolle als pflicht- und selbstbewusste Direktorin einer Schule (mit immerhin 2000 Schülern und 100 Lehrern) gewohnt gut und sympathisch.

Unerfindlich bleibt, warum das Lehrerzimmer wie ein Zeltlager aussieht und ausgerechnet die Chefin sich hier in das Leben eines jungen, sogar erwachsenen Pärchens einmischt, was doch vermutlich eher Aufgabe eines Lehrers wäre, wenn es nicht sogar Privatsache ist. So wirkt das Ganze seltsam aus der heutigen Zeit gefallen.

Auf Vorabend-Niveau

Die Drehbuchautoren Uwe Kossmann und Markus Hoffmann haben mehrere Skripts zur ARD-Reihe „Der Bulle und das Landei“ verfasst und setzen auch hier auf zwei völlig unterschiedliche Charaktere. Leider bleiben Handlung und Dialoge überwiegend auf Vorabend-Niveau, was auch für die oft unpassend eingesetzten Musikstücke gilt. Schüler und Zuschauer lernen immerhin, dass der wichtigste Partner für einen kreativen Koch nicht der Taschenrechner, sondern die Zunge ist. Das wird vom neuen Dozenten eindrucksvoll dargebracht, den Oliver Mommsen mit Herzblut und Engagement („Mal gucken, mal machen“) verkörpert.

Der Schauspieler sagt im ARD-Interview zu seinen Kochkünsten: „Ich lese mit riesigem Vergnügen Kochbücher, aber für die Flut an Büchern, die mittlerweile ein kleines Regal füllen, koche ich lächerlich wenig. Es entspannt mich total, in den Büchern zu schmökern und es inspiriert enorm, aber ich kann nicht sagen, dass ich tatsächlich richtig kochen würde.“ Vermutlich bleibt ihm reichlich Gelegenheit das nachzuholen, denn weitere Folgen sind bereits in Vorbereitung - möge die laue Brise dann zu einem wirklich frischen Wind werden.