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Mit 78 Jahren Omega-Frontmann Janos Kobor gestorben

In Ungarn und im ehemaligen Ostblock war Omega eine absolute Erfolgsband. Jetzt starb der Frontmann Janos Kobor an einer Corona-Infektion. Er war nicht geimpft.

Von dpa 06.12.2021, 14:39
Janos Kobor beim 50-jährigen Jubiläumskonzerts von Omega in Budapest 2012.
Janos Kobor beim 50-jährigen Jubiläumskonzerts von Omega in Budapest 2012. Balazs Mohai/MTI/EPA/dpa

Budapest - Die ungarische Rock-Legende Janos Kobor, Gründer und Frontmann der Kult-Band Omega, ist am Montag im Alter von 78 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf das Management der Band.

Medienberichten zufolge war der Musiker Anfang November mit einer Corona-Infektion in ein Budapester Krankenhaus aufgenommen worden. Sein Zustand wurde seitdem als kritisch beschrieben.

Legendäres Konzert 1982 in Berlin

Omega war wohl die erfolgreichste Band der ungarischen Pop-Geschichte. Das 1962 gegründete Ensemble gab 17 Alben heraus, die weltweit 50 Millionen Mal verkauft wurden. Im damaligen Ostblock maß man den Rockern aus Budapest den gleichen Status zu wie den Rolling Stones. 

Legendär sind die Konzerte von 1982 im Berliner Plänterwald, wo Omega im strömenden Regen ohne Bühnenüberdachung vor 35 000 Fans spielte. Wegen Konflikten mit der DDR-Bürokratie trat die Band danach kaum noch in der DDR auf. Der Omega-Song „Das Mädchen mit dem Perlenhaar“ wurde unter anderem von Frank Schöbels („Schreib es mir in den Sand“) und den Scorpions („White Dove“) gecovert.

Kobor diplomierte an der TU Budapest als Bauingenieur, übte aber den Beruf wegen der Musik nie aus. Als charismatischer Lead-Sänger von Omega begeisterte er mit seiner blonden Mähne die Massen. Das lange blonde Haar als Markenzeichen legte er selbst im gesetzteren Alter nicht ab. Auch der für ihn kennzeichnende Elan und sein Tatendrang verließen ihn bis zuletzt nicht. 

Dabei sollte Omegas jüngstes Album mit dem bezeichnenden Titel „Testamentum“ (Testament) definitiv das letzte bleiben. Als es Ende 2020 herauskam, waren unmittelbar zuvor der Keyboarder Laszlo Benkö und der - schon länger nicht mehr auftretende - Bassist Tamas Mihaly gestorben. Kobor sprach dennoch davon, in irgendeiner Form weitermachen zu wollen.

In einem Interview meinte er, dass er sich nicht gegen Corona impfen lassen werde, weil sein eigenes Immunsystem stark genug sei. Als bald 80-Jähriger sei er nie ernsthaft erkrankt. Am Ende beteten tausende Fans für die Gesundheit ihres im Krankenhaus liegenden Idols. Es sollte nichts mehr helfen. Kobor hinterlässt seine Ehefrau, die gemeinsame 14-jährige Tochter und einen erwachsenen Sohn aus erster Ehe.