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Live-Album „Military Madness“: Graham Nash singt gegen Krieg an

Woodstock-Ikone, begnadeter Songwriter, politisch engagierter Texter: Graham Nash hat die Rockmusik geprägt. Mit einem neuen Live-Album schaut er nun weit zurück - und singt unverdrossen für den Frieden.

Von Werner Herpell, dpa 06.05.2022, 18:03
Intime Songs und Direktheit der Gefühle: Graham Nash.
Intime Songs und Direktheit der Gefühle: Graham Nash. Keith Mayhew/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa

Berlin - Es ist leider wieder die Zeit für Anti-Kriegs-Lieder - und eines der besten stammt von Graham Nash.

Der Singer-Songwriter (The Hollies, Crosby Stills Nash & Young) schrieb „Military Madness“ vor gut 50 Jahren in Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und unter dem Eindruck von Vietnam. Doch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist der Text von furchtbarer Aktualität: „Militär-Irrsinn hat das Land getötet, einsame Traurigkeit kriecht heran...“

„Military Madness“ war der Opener von Nashs Solo-Debüt „Songs For Beginners“ (1971) - das Stück eröffnet nun auch einen ungewöhnlichen Rückblick des Grammy-Gewinners, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte. „Graham Nash: Live“ zelebriert in üppigen Konzertfassungen die beiden ersten Alben des Briten - neben „Songs For Beginners“ noch das 1973 veröffentlichte „Wild Tales“ mit dem nächsten eindringlichen Anti-Kriegs-Lied „Oh! Camil (The Winter Soldier)“.

Politischer Beobachter

Nash, der zwischen den Alphatieren Stephen Stills, David Crosby und Neil Young oft wie der nette, unscheinbare Mitsänger wirkte, ist indes selbst ein herausragender Folkrock-Songschreiber und engagierter politischer Beobachter. Das machten schon seine Frühwerke deutlich, denen der gleich zweimal in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommene Woodstock-Veteran 2019 bei einer USA-Tournee im hohen Alter mit immer noch toller Stimme neuen Glanz verlieh.

„Ich habe versucht herauszufinden, warum 'Songs For Beginners' und 'Wild Tales' über all die Jahre so beliebt waren“, sagt Nash zu dem nun auf CD und Vinyl gebannten Live-Projekt. „Heute denke ich, es liegt an der Intimität der Songs und der Direktheit meiner Gefühle, die ich in beide Alben einfließen ließ.“

Und zum Thema Krieg betont Graham Nash: „Wir sollen als Menschen aus unserer Geschichte lernen, aber es sieht nicht so aus, als ob wir viel lernen würden. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass meine Musik anscheinend so lange überdauert hat. Aber ich bin auch ein wenig verärgert, dass wir einen Song wie 'Military Madness' bis in die Gegenwart hinein singen müssen. Es reicht jetzt!“