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Alicia Keys ist was für Erwachsene

Von Simone Andrea Mayer 08.05.2010, 10:09

Berlin/dpa. - Dezent, aber stimmgewaltig tourt die amerikanische Soulsängerin Alicia Keys derzeit durch Deutschland.

In schlichtes Schwarz gekleidet, auf kleiner Bühne und ohne pompöse Inszenierungen ließ sich die zwölffache Grammy-Gewinnerin am Freitagabend in der Berliner 02-Arena zum Auftakt ihrer Deutschlandtour von mehr als 10 000 Zuschauern bejubeln. Ihre neun Musiker und Sänger hielten sich im Hintergrund. Immer wieder waren es nur Keys und ihr Klavier, die im Licht eines einzigen Scheinwerfers auf der Bühne standen. In solchen Momenten, etwa bei ihrem Chart-Hit «If I Ain't Got You», heimste Keys den größten Applaus ein. Höhepunkt der Show war die Duettversion des Liebesliedes «Diary», in dem zum Instrument nur die kraftvollen Stimmen von Keys und ihrem Background-Sänger durch die Arena schallten.

Klavier bittet Keys: «Spiel mich!»

Die 29-Jährige hat eine klassische Musikausbildung und schaffte ihren Durchbruch 2001 mit einer weiteren Klavier-Ballade, dem Nummer-Eins-Hit «Fallin'». Ihr intensives und langjähriges Verhältnis zu dem Instrument betonte Keys scherzhaft auf der Bühne, indem sie ihren Flügel mit einer Anzeigetafel zum Sprechen brachte. Er bat die Sängerin: «Spiel mich!»

Das Publikum mochte besonders Chart-Hits wie «No one» oder «Superwoman». Vor allem präsentierte Keys aber Lieder ihres aktuellen Albums «The Element of Freedom», wozu Bilder des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy und des indischen Unabhängigkeitskämpfers Mahatma Gandhi auf einer Leinwand gezeigt wurden. Beim Schreiben der Albumsongs hatte sich Keys nach eigenen Angaben besonders mit dem Recht auf Freiheit beschäftigt.

Ode der Freiheit an Berlin

Entstanden ist so ihre Single «Empire State of Mind», eine Hommage an ihre Heimatstadt New York. Das Lied wird auch im neuen «Sex and the City»-Film zu hören sein, der Ende Mai in den Kinos anläuft, verriet Keys im Interview mit dem Videodienst der dpa. Den Hort der Tellerwäscher-Träume und Freiheitssuchenden verlegte die Sängerin am Freitag in die einstmals geteilte Stadt Berlin und dichtete die Zeilen in «Berlin - Steinwüste, in der Träume geboren werden, hier gibt es nichts, was du nicht tun kannst» um. «Heute Abend sind wir alle frei», rief Keys ihrem Publikum zu.

Aus dem Rahmen der Show fiel jedoch Keys Auftritt zu Beginn. Wie schon unzählige Pop-Sängerinnen wie Beyoncé, Lady Gaga oder Britney Spears zuvor, räkelte sie sich in einem verschlossenen Käfig, aus dem sie sich nur mit Hilfe eines muskulösen Tänzers befreien konnte. Abgesehen davon verzichtete die Sängerin auf szenische Elemente und optische Knaller. Das passte zu ihrem Publikum, das mehrheitlich Ende 20 bis Ende 30 war und ohne unkontrolliertes Gekreische und Teenager-Hysterie auskam. Stattdessen gab es Paartanz im Parkett. Alicia Keys, ihre Musik und ihre Konzerte sind eben etwas für Erwachsene.

Nach Berlin wird Keys Station in Frankfurt (9.5.) machen und danach in Hamburg (12.5.) und Oberhausen (13.5.) auftreten.

www.aliciakeys.com