Kommentar zu Bezügen von Air-Berlin-Chef Kommentar zu Bezügen von Air-Berlin-Chef Winkelmann: Gehaltsgarantien für Rettungsmissionen

Berlin - Thomas Winkelmann, Noch-Chef der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin, kann sich über eine millionenschwere Gehaltsgarantie freuen, die sogar vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt ist. Das hat jede Menge Empörung bei Politikern von CDU und SPD ausgelöst.
Schließlich sind Winkelmann für dieses Jahr allein 1,35 Millionen Euro als Bruttosalär garantiert, während gleichzeitig mit Steuergeld eine Transfergesellschaft für Air-Berlin-Beschäftigte aufgebaut wird, die keinen neuen Job finden.
Natürlich kann man darüber diskutieren ob 1,35 Millionen Euro angemessen sind. Es hat überdies einen üblen Beigeschmack, dass er zuvor bei der Lufthansa arbeitete, die nun große Teile von Air Berlin übernimmt. Das sieht so aus, als sei Winkelmann im Februar bei Air Berlin installiert worden, um just diesen Deal einzufädeln.
Gewährung der Garantien verständlich
Aber dass ihm Gehaltsgarantien gewährt wurden, ist verständlich. Wie anders hätte man ihn zu einem Wechsel zu einer schon bei Amtsantritt hochgradig gefährdeten Airline bewegen können. Die Garantien hätte der Aufsichtsrat von Air Berlin jedem qualifizierten Bewerber für den Chefposten gewähren müssen.
Deshalb sollten Politiker höchst vorsichtig sein, wenn sie jetzt fordern, solche Gehaltsgarantien bei insolvenzgefährdeten Unternehmen zu verbieten. Das ist plumper Populismus. Es würde nur dazu führen, dass Topmanager dann nicht mehr für solche Rettungsmissionen zu kriegen sind. Der Niedergang bedrohter Firmen würde noch beschleunigt.