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Energiegewinnung der Zukunft via Photovoltaik: Jonas Holtz, Geschäftsführer der JES.Group im Interview

12.10.2022, 11:45
Photovoltaikanlagen lassen sich auch ohne großen Flächenverbrauch ausbauen.
Photovoltaikanlagen lassen sich auch ohne großen Flächenverbrauch ausbauen. Bild: Pixabay, altmedia

Die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Neben der Windkraft zählt vor allem Solarstrom als Energiequelle der Zukunft, denn Strom aus Photovoltaikanlagen ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch günstig. Wie man mit der Installation einer PV-Anlage Geld sparen und sogar Renditen erzielen kann, erläutert Jonas Holtz, Geschäftsführer bei der JES.Group, einem auf Photovoltaik-Anlagen spezialisierten Unternehmen.

Stellen Sie die JES.Group unseren Lesern doch kurz vor.

Die JES.Group ist eine Unternehmensgruppe, bestehend aus mehreren Firmen. Vor über 10 Jahren haben wir uns der Photovoltaik gewidmet und können heute voller Stolz behaupten, der größte inhabergeführte Photovoltaik-Anbieter Deutschlands zu sein. Den Anfang machte damals HK Solartec. Mit der wachsenden Nachfrage realisierten wir schnell, dass unsere Kunden vielfältige Bedürfnisse haben. Wir reagierten darauf, indem wir weitere Unternehmen gründeten, die auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen, indem sie speziell angepasste Produkte und Dienstleistungen entwickeln und anbieten. Heute decken wir damit alle Bereiche rund um das Thema Solarstrom ab. Der Fokus des Unternehmens liegt dabei auf der dezentralen Energiewende. Wir sind davon überzeugt, dass diese ohne den flächendeckenden Ausbau von Photovoltaik nicht umsetzbar ist und möchten mit unserer breiten Produkt- und Dienstleistungspalette einen Beitrag dazu leisten, diesen weiter voranzutreiben.

Im B2C Bereich bietet die JES.Group Eigentümern von großen Dachflächen die Möglichkeit, diese gewinnbringend zu nutzen, in dem die wir diese Dachflächen für Photovoltaikanlagen pachten und der Eigentümer entweder eine kostenlose Dachsanierung erhält oder eine Pachtzahlung. Darüber hinaus bietet die JES.Group Anlegern attraktive Investmentmöglichkeiten in erneuerbare Energien an.

Durch unser umfassendes Produktspektrum, das von Großhandel, Inhouse-Installation und Service & Wartung über Anlagenfinanzierung, Stromversorgung und Systemdienstleistungen sowie Investment reicht, können wir so gut wie jede Nachfrage aus dem Solarsektor abdecken. Trotz dieses umfangreichen Angebots erweitern wir dieses stetig und planen zukünftig weitere Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Energie.

Die JES.Group will deutscher Marktführer im Bereich PV-Installation werden. Was macht die JES.Group einzigartig in der Branche gerade mit Blick auf die Konkurrenz?

Nach den sehr schwierigen Jahren des ersten Solarbooms in Deutschland haben sich sehr viele Mitbewerber aus dem Geschäft mit der PV zurückgezogen oder sind ins Ausland abgewandert. Auch für uns war das keine einfache Zeit. Wir konnten diese Herausforderung jedoch erfolgreich meistern und stehen heute besser denn je da. Mittlerweile hat das Thema Solaranlagen wieder richtig Fahrt aufgenommen und es gibt neue Marktteilnehmer. Im Gegensatz zu diesen finanzieren wir unser Wachstum eigenständig und decken die gesamte Wertschöpfungskette ab. Da unsere Kunden alles aus einer Hand beziehen, können wir ihnen eine nahtlose Kauferfahrung bieten. Unser Geschäftsmodell ist komplett vertikal integriert. So konnten wir über die Jahre erhebliche Synergien schaffen und Preisvorteile an unsere Kunden weitergeben. Wir sind gut aufgestellt, wachsen schnell und sind zuverlässig, sodass wir unser seit über 10 Jahren sehr erfolgreiches Geschäftsmodell weiter entwickeln können und blicken zuversichtlich in die Zukunft.

„Der Wunsch der Bevölkerung nach Unabhängigkeit und Kostenoptimierung ist stark gestiegen.“
„Der Wunsch der Bevölkerung nach Unabhängigkeit und Kostenoptimierung ist stark gestiegen.“
Bild: Jonas Holtz © jes-group.com

Die JES.Group wirbt viel mit Slogans wie „Saubere Energie für alle“ und dass „erneuerbare Energie [es wert sei] nicht teuer zu sein“. Wie spiegeln sich diese Versprechen in ihrem Angebot und in ihrer Zukunftsplanung wider?


Wir wollen einen Beitrag zur Energiewende leisten und sind davon überzeugt, dass diese nur mit einer dezentralen Energieversorgung gelingen kann. Das bedeutet, dass sich alle Menschen an der Energiewende beteiligen können sollten. Eine PV-Anlage ist hier der beste Weg. Durch unsere attraktive Preispolitik möchten wir hier ein Stück zur Demokratisierung der Energieversorgung beitragen. Konkret bedeutet das, dass wir jedem, der an einer PV-Anlage interessiert ist, ein gutes Angebot machen. Sowohl bei einem Kauf oder unserem Pacht-Modell wollen und in Zukunft noch attraktiver werden. Denn jeder sollte die Möglichkeit haben, günstige und saubere Energie beziehen zu können.

Vor einem Jahr investierte die bekannte Unternehmerfamilie Brenninkmeijer (C&A) in ihr Unternehmen. Was wird sich jetzt ändern? Wie wird sich das Angebot der JES.Group noch verändern?

Nachdem wir die Unternehmensgruppe acht Jahre komplett ohne Fremdkapital aufbauten, haben wir Familie Brenninkmeijer letztes Jahr als ersten Investor in die JES.Group aufgenommen. Durch das zusätzliche Kapital konnten wir weiter in den Ausbau unserer Infrastruktur investieren und so auf die stark wachsende Nachfrage reagieren. Wir sind froh, dass eine so erfolgreiche Unternehmerfamilie in uns und unser Geschäftsmodell vertraut und sind hoch motiviert, unsere Produkte und Dienstleistungen stetig zu verbessern, um unseren Kunden immer das beste Angebot machen zu können.

Wo sehen Sie die größten Chancen und Herausforderungen am Markt?

Aufgrund der aktuellen Energiekrise und den Klimazielen ist davon auszugehen, dass auf absehbare Zeit die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen hoch bleibt und weiterwächst. Insbesondere bei der dezentralen Energieversorgung besteht immenses Potenzial, da ein großer Teil der deutschen Haushalte noch über keine Photovoltaikanlage verfügt. Die Chancen sind also sehr hoch. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die hohe Nachfrage des dringend notwendigen flächendeckenden Solarausbaus stemmen zu können. Hier muss vor allem auf politischer Seite einiges passieren. Unsere Abhängigkeit von chinesischen Produzenten zeigt, dass wir hier in den letzten Jahren einiges verschlafen haben. Auch der Bürokratieaufwand in Deutschland und in der EU, mit Ausnahme der Niederlande, ist hoch und einige Verordnungen und Richtlinien verkomplizieren an einigen Stellen den raschen Ausbau unnötig. Wenn wir unsere ambitionierten Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir klare einheitliche Normen und Standards. Nur so machen wir Europa und Deutschland wieder wettbewerbsfähig und attraktiv für wichtige Schlüsselindustrie wie beispielsweise die Modulfertigung und können die Energiewende selbst in die Hand nehmen.

Deutschland erlebte bereits einen Solarboom. Damals waren die politischen Rahmenbedingungen bekanntlich sehr günstig. Wie haben sich die Rahmenbedingungen für Photovoltaik seither entwickelt?

Die Rahmenbedingungen sind nach dem damaligen Einbruch nicht signifikant besser geworden. Jedoch hat sich das Bewusstsein und die Nachfrage in der Bevölkerung mittlerweile stark gewandelt. Das Thema Energiewende ist seit Jahren in aller Munde. Unter anderem diverse Naturkatastrophen, daraus entstandene Bewegungen wie z.B. „Fridays for Future“ und die daraus resultierende andauernde mediale Berichterstattung haben bei vielen Bürgern das Bewusstsein für unsere Umwelt geschärft. Nicht nur auf das Thema Photovoltaik bezogen, sondern auch in Bezug auf unsere Mobilität und Ernährung. Die aktuelle Energiekrise befeuert die Nachfrage zusätzlich. Denn viele Menschen wollen sich durch eine eigene Photovoltaikanlage unabhängiger von den steigenden Strompreisen machen. Es waren also vor allem der gesellschaftliche Wandel und wirtschaftlichen Bedingungen der Menschen, die der Photovoltaik einen zweiten Frühling verschaffte.