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Air Berlin Air Berlin: Ex-Mitarbeiter bewerben sich in Verwaltung - Empörung über Ticketpreise der Lufthansa

16.11.2017, 13:57
Air-Berlin-Maschinen in Berlin-Schönefeld
Air-Berlin-Maschinen in Berlin-Schönefeld dpa-Zentralbild

Berlin - Bei der Berliner Verwaltung haben sich mittlerweile eine Reihe von Air-Berlin-Beschäftigten beworben. Es sei eine „dreistellige Zahl“ an Bewerbungen eingegangen, sagte Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus unter Berufung auf Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD).

Die Fluggesellschaft Air Berlin hat im Sommer Insolvenz angemeldet, für viele Verwaltungsangestellte wird eine Auffanggesellschaft gegründet. Die Berliner Verwaltung hatte etwa um Ex-Air-Berliner mit Verwaltungs- und IT-Erfahrung geworben. 

Der Unmut der Beschäftigen war nach der Pleite groß. Insbesondere das Gebaren der Geschäftsführung um Thomas Winkelmann, der sich trotz der desolaten Situation vertraglich ein Millionengehalt sicherte, wurde mit Unverständnis quittiert.

Empörung über Lufthansa-Ticketpreise – Rufe nach Kartellamt

Unterdessen sind Verbraucherschützer durch steigende Ticketpreise bei der Lufthansa aufgeschreckt. Die Preise lägen am Wochenende teilweise um 40 Prozent höher als zu Zeiten der Existenz von Air Berlin. Der Präsident des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, sagte dem „Handelsblatt“, wenn die Flugpreise „entgegen aller Beteuerungen steigen, war die Übernahme von Air Berlin durch Lufthansa ein schlechter Deal für die Fluggäste“. Daher sei nun das Bundeskartellamt gefragt.

Auch Politiker äußern sich empört über die augenscheinliche Ausnutzung der Air-Berlin-Pleite. So twittert die Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht über „Abzocke“:

Die EU-Kommission will sich nach Informationen des Berliner „Tagesspiegel“ am 7. Dezember dazu äußern, ob sie die Übernahme von Air Berlins durch den Marktführer Lufthansa durchwinkt oder nicht. Dieser Termin könne sich noch einmal um zehn Werktage nach hinten verschieben, sollte die Lufthansa Zusagen machen, um so bereits im Vorfeld wettbewerbsrechtliche Bedenken aus dem Weg zu räumen. 

Möglich wären demnach das Zugeständnis, für Wettbewerb auf den Flugstrecken zu sorgen, auf denen die beiden Airlines bislang die einzigen Konkurrenten waren. Bisher soll es solche Zusagen nicht geben. Dass die Fusion in Brüssel glatt durchgeht, sei unwahrscheinlich. (dpa, afp)