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Diplomatie Südafrika will von Deutschlands Energiewende lernen

Südafrika steht auch durch die jüngsten Extremwetterlagen unter Druck. Der Besuch von Bundeskanzler Scholz kommt da zur rechten Zeit - und zeigt Potenzial auf für engere Zusammenarbeit.

Von dpa Aktualisiert: 24.05.2022, 14:53
Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD), und Cyril Ramaphosa (r), Präsident von Südafrika, nach einer offiziellen Begrüßungszeremonie auf dem Gelände des Union Building, dem Regierungssitz Südafrikas in Pretoria.
Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD), und Cyril Ramaphosa (r), Präsident von Südafrika, nach einer offiziellen Begrüßungszeremonie auf dem Gelände des Union Building, dem Regierungssitz Südafrikas in Pretoria. Themba Hadebe/AP/dpa

Pretoria - Das von chronischen Strom-Engpässen geplagte Südafrika setzt bei der Erneuerung seiner Energiewirtschaft auf Deutschlands Energiewende-Knowhow.

„Deutschland hat Erfahrungen beim Wechsel von fossilen Brennstoffen zu anderen Energiequellen, und an diese Erfahrung wollen wir anknüpfen“, sagte die für internationale Beziehungen zuständige Ministerin Naledi Pandor am Rande des Empfangs für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Präsident Cyril Ramaphosa bestätigte das nach seinem Treffen mit Scholz. Mit Blick auf die zahlreichen ökonomischen Probleme des Landes durch Extremwetter und auch die lang anhaltenden Corona-Restriktionen meinte er an die Adresse des Kanzlers: „Ihr Besuch kommt zu einer Zeit des Wiederaufbaus und der Erholung.“ Das gelte gerade auch für den Aufbau einer grünen Energiewirtschaft, bei der auch Wasserstoff eine Rolle spielen soll. Die Energiewirtschaft des Kap-Staats mit seinen chronischen Stromproblemen hängt aktuell zu mehr als 70 Prozent von Kohlekraftwerken ab.

Potenzial für den Ausbau der Beziehungen

Dem TV-Sender eNCA erklärte Pandor am Dienstag, Deutschland als drittwichtigster Handelspartner des Landes habe Potenzial für einen Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen.

„Wir hatten wunderbare Beziehungen unter der Führung von Kanzlerin Merkel und hoffen, mit Kanzler Scholz auf dem bestehenden Fundament weiter aufzubauen“, sagte sie. In Südafrika als wichtigstem deutschen Partnerland in Afrika südlich der Sahara sind rund 600 deutsche Unternehmen aktiv, darunter Konzerne wie BMW, Volkswagen, Mercedes, Siemens oder Continental. Das Handelsvolumen des Kap-Staates mit Deutschland wird mit 266 Milliarden Rand (15,7 Mrd Euro) angegeben.

Der 60-Millionen-Einwohner-Staat gehört als einziges afrikanisches Land der G20-Gruppe führender Wirtschaftsmächte an. Scholz hat Südafrika auch als eines von fünf Gastländern zum G7-Gipfel Ende Juni im bayerischen Elmau eingeladen. Deutschland führt in der Siebenergruppe derzeit den Vorsitz.

Kanzler Scholz wurde am Vormittag mit militärischen Ehren und Salutschüssen im Regierungssitz in Pretoria von Präsident Cyril Ramaphosa begrüßt und den Mitgliedern seines Kabinetts vorgestellt.