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UN-Rede Scholz wirft Putin „blanken Imperialismus“ vor

Bei seiner ersten Rede vor den Vereinten Nationen findet Kanzler Olaf Scholz deutliche Worte zu Russlands Angriffskrieg. Putin ruiniere damit nicht nur die Ukraine, sondern auch sein eigenes Land.

Von dpa Aktualisiert: 21.09.2022, 03:29
Bundeskanzler Olaf Scholz spricht vor den Delegierten in der UN-Generaldebatte.
Bundeskanzler Olaf Scholz spricht vor den Delegierten in der UN-Generaldebatte. Michael Kappeler/dpa

New York - Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland vor den Vereinten Nationen „blanken Imperialismus“ vorgeworfen und der Ukraine weitere Unterstützung auch mit Waffenlieferungen zugesichert. „Putin wird seinen Krieg und seine imperialen Ambitionen nur aufgeben, wenn er erkennt: Er kann diesen Krieg nicht gewinnen“, sagte Scholz vor der UN-Vollversammlung in New York. „Er zerstört dadurch nicht nur die Ukraine, er ruiniert auch sein eigenes Land.“

Deshalb werde man keinen russischen „Diktatfrieden“ akzeptieren - und auch keine Scheinreferenden, betonte Scholz. Damit spielte er auf die von kremltreuen Separatisten geplanten Abstimmungen in mehreren ukrainischen Regionen an, die am Dienstag angekündigt worden waren.

Die Ukraine müsse in der Lage sein, Russlands Überfall abwehren zu können, betonte Scholz. „Wir unterstützen die Ukraine dabei mit aller Kraft: finanziell, wirtschaftlich, humanitär und auch mit Waffen.“ Kurz vor der Abreise des Kanzlers nach New York hatte die Bundesregierung weitere Waffen aus Bundeswehrbeständen zugesagt, darunter vier schwere Artilleriegeschütze vom Typ Panzerhaubitze 2000.

Scholz verteidigt westliche Sanktionen

Für das Agieren Russlands gebe es nur ein Wort, sagte der Kanzler: „Das ist blanker Imperialismus.“ Diese Rückkehr des Imperialismus sei nicht nur ein Desaster für Europa, sondern auch für die globale Friedensordnung. „Deshalb war es so wichtig, dass 141 Staaten den russischen Eroberungskrieg hier in diesem Saal eindeutig verurteilt haben.“ Im März hatten 141 der 193 UN-Mitgliedstaaten für eine entsprechende Resolution gestimmt. Die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt - China und Indien - enthielten sich allerdings.

Scholz verteidigte in seiner Rede auch die Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland. Damit habe man das Versprechen eingelöst, das jedes der Länder mit dem Beitritt zu den Vereinten Nationen gegeben hat, nämlich „unsere Kräfte zu vereinen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“.