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Nahost-Konflikt Nahost-Konflikt: Israel tötet zehn "Hamas-Terroristen"

21.07.2014, 04:57

Gaza - Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben „mehr als zehn“ militante Palästinenser aus dem Gazastreifen getötet, die illegal nach Israel eingedrungen seien. Die „Terroristen“ aus den Reihen der radikalislamischen Hamas seien über zwei Tunnel vom nördlichen Gazastreifen aus nach Israel gelangt und am Montagmorgen von israelischen Streitkräften erschossen worden, teilte Armeesprecher Peter Lerner über Twitter mit. Israel hatte am 8. Juli eine Militäroffensive gegen den Küstenstreifen eingeleitet, um die dortigen Raketenstellungen und Tunnelsysteme der Hamas zu zerstören.

Am Montagmorgen wurden mehrere israelische Dörfer entlang der Grenze zum Gazastreifen in Alarmbereitschaft versetzt, wie das Militärradio berichtete. Anwohner sollten ihre Häuser nicht mehr verlassen, aus Sicherheitsgründen dürften aber keine Details zum Grund der Warnung veröffentlicht werden. In der Vergangenheit waren derartige Sicherheitswarnungen meist dann erlassen worden, wenn Palästinenser aus dem Gazastreifen nach Israel einzudringen versuchten, etwa über Tunnel.

Die Essedin-el-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas, erklärten in einer Stellungnahme, sie hätten eine Operation „hinter feindlichen Linien“ nördlich des Gazastreifens durchgeführt. Dabei sei ein Geländewagen des israelischen Militärs aus Rache für das „Massaker von Schedschaija“ zerstört worden. Die Gefechte zwischen beiden Seiten hielten weiterhin an.

Im östlich von Gaza gelegenen Vorort Schedschaija waren am Sonntag infolge der israelischen Militäroffensive auf die Küstenenklave nach palästinensischen Angaben mehr als 70 Menschen getötet worden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte „die grauenvolle Aktion“ der Armee und mahnte den konsequenten Schutz von Zivilisten an.

UN-Sicherheitsrats fordert Feuerpause

Nach der Eskalation im Nahen Osten hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Feuerpause und den Schutz von Zivilisten gefordert. „Wir sind sehr besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet“, sagte Ruandas UN-Botschafter Eugene-Richard Gasana, in diesem Monat Präsident des Rates, am späten Sonntagabend (Ortszeit) in New York. „Wir rufen alle Seiten auf, alles Notwendige zum Schutz der Zivilisten zu tun und das internationale Völkerrecht zu achten.“

Der Rat forderte zudem eine sofortige Einstellung aller Feindseligkeiten. Gasanas amerikanische Kollegin Samantha Power sagte, nur mit einer Feuerpause könne die Gewalt enden. Dann könne auch konkret den Menschen im Kampfgebiet geholfen werden. Power lobte wie schon vor ihr Gasana die Vermittlungen Ägyptens.

Zuvor hatte das mächtigste UN-Gremium zwei Stunden hinter verschlossenen Türen getagt. Eilig einberufene Sondersitzungen des UN-Sicherheitsrates kommen zwar immer wieder vor. Eine Sitzung am späten Sonntagabend ist aber ungewöhnlich. Gleich im Anschluss tagte der Rat noch zum Flugzeugabsturz über der Ostukraine.

Israel dementiert Entführung eines Soldaten

Israel hat dementiert, dass einer seiner Soldaten in der Gewalt der radikalislamischen Hamas ist. „Diese Meldung ist nicht wahr. Es gibt keinen entführten israelischen Soldaten“, sagte UN-Botschafter Ron Prosor am späten Sonntagabend (Ortszeit) am Rande der Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Die Hamas hatte zuvor behauptet, ihre militanten Kassam-Brigaden hätten einen Soldaten in ihrer Gewalt und auch einen Namen und eine Dienstnummer genannt.

Prosor hatte zuvor die israelische Offensive gegen die Hamas verteidigt. Die radikalislamische Gruppe sei eine reine Terrororganisation. „Israel hat seinen guten Willen bewiesen und ist aus dem Gazastreifen abgezogen. Doch statt mit all dem Geld, das gutmeinende Menschen in der ganzen Welt zur Verfügung gestellt haben, für ihr Volk eine Zukunft aufzubauen, ist ihr einziges Ziel Terror zur Zerstörung ihres Nachbarn Israel.“ Israel müsse und werde sich weiter selbstverteidigen.

Zahl der Toten steigt auf über 500

Die Zahl der palästinensischen Toten bei israelischen Angriffen im Gazastreifen ist auf mehr als 500 gestiegen. Seit Beginn der Offensive in dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer vor knapp zwei Wochen seien 3150 Menschen verletzt worden, teilten die örtlichen Rettungskräfte mit.

Unter den Opfern in dem Palästinensergebiet seien viele Frauen und Kinder. Auf der israelischen Seite kamen bislang 18 Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben. Rund 80 israelische Soldaten wurden nach Angaben des israelischen Rundfunks verletzt. (dpa)