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Hintergrund Hintergrund: Die Strategien der NATO

17.05.2010, 13:09

Brüssel/dpa. - Die neue Strategie der NATO soll im November beieinem Gipfel in Lissabon beschlossen werden. Damit will die NATO aufVeränderungen seit 1999 reagieren, als die derzeit geltende Strategiebeschlossen wurde. Nach den Terrorangriffen auf die USA im September2001 folgte in Afghanistan die größte Militäraktion der NATO, neunStaaten sind dem Bündnis beigetreten, die Armeen der NATO-Mitgliederwerden kleiner, die globalen Bedrohungen beispielsweise durchAtomwaffen größer.

Die NATO hatte mit der Strategie von 1999 klargemacht, dass sieauch zu Kriseneinsätzen bereit ist, denen nicht ein direkter Angriffauf ein Bündnismitglied gemäß Artikel 5 des NATO-Vertrags(Beistandsverpflichtung) vorausgeht. Seit der Gründung des Bündnisses1949 ist die Strategie mehrmals geändert worden. Sie ist Grundlageder Struktur der Streitkräfte und der Verteidigungsplanung.

2006 aktualisierte die NATO die bestehende Strategie mit«Leitlinien». Diese sehen unter anderem vor, dass das Bündnis nichtmehr für einen einzigen großen Krieg plant. Künftig sollten zweigroße und bis zu sechs kleine Einsätze gleichzeitig bewältigt werdenkönnen. Als groß gilt ein Einsatz mit 60 000, als klein ein Einsatzmit 20 000 bis 30 000 Soldaten.

Das erste strategische Konzept von 1949 ging im Wesentlichen davonaus, dass ein sowjetischer Angriff so früh wie möglich gestopptwerden müsse. An dessen Stelle trat 1957 die Strategie der «massivenVergeltung». Dies bedeutete, dass die USA bei einem sowjetischenVorstoß auf NATO-Gebiet ihre Atomwaffen zu einem Gegenschlag gegendie damalige UdSSR einsetzen würden. Auch vor dem Hintergrund derbedeutender werdenden sowjetischen Atommacht wurde 1968 die Strategieder «flexiblen Antwort» (Flexible Response) beschlossen: Sie ließ denpotenziellen Gegner über den Einsatz von Atomwaffen im Unklaren.

1991 reagierte die NATO mit einer neuen Strategie auf denZusammenbruch des Ostblocks und des Warschauer Pakts. Darin erklärtesie ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den früherenOstblockstaaten und insbesondere zur Zusammenarbeit mit Russland.Zudem unterstrich das Konzept die Bedeutung von Krisenmanagement undKonfliktverhinderung.

Eine von der früheren US-Außenministerin Madeleine Albrightgeleitete Arbeitsgruppe wurde beauftragt, sich Gedanken über die neueNATO-Strategie zu machen. Offizielle Vorschläge werden später vonNATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gemacht.