Hintergrund Hintergrund: Die Amtsenthebung eines katholischen Bischofs
Berlin/dpa - Auch ein katholischer Bischof kann seines Amtes enthoben werden. Der 1983 von Papst Johannes Paul II. erneuerte Codex des Kanonischen Rechts (Codex Iuris Canonici, CIC) spricht allerdings nur allgemein von einem Amt, das «jemandem auf unbestimmte Zeit übertragen ist». Gemäß Can 192 kann ihn die «zuständige Autorität» - im Falle eines Bischofs der Papst - durch ein «rechtmäßig erlassenes Dekret» und aus «schwerwiegenden Gründen» seines Amtes entheben.
Bischof kann gegen seinen Willen versetzt werden
Zudem kann «von Rechts wegen» eines Kirchenamtes enthoben werden (Can 194), wer den Klerikerstand verloren hat, vom katholischen Glauben oder von der Gemeinschaft der Kirche öffentlich abgefallen ist oder wer eine Eheschließung versucht hat. Can 196 nennt zudem die Absetzung vom Amt «als Strafe für eine Straftat», führt dies allerdings nicht weiter aus. Liegt ein im Codex nicht näher erklärter «schwerwiegender Grund» vor, kann ein Bischof auch gegen seinen Willen versetzt werden.
Die Kirchenleitung vermeidet den ungewöhnlichen Vorgang einer Amtsenthebung oder Absetzung. 1995 erklärte zwar Bischof Jacques Gaillot aus dem französischen Bistum Evreux, er sei entlassen worden, nachdem er wiederholt von der kirchlichen Lehre abweichende Positionen vertreten hatte. Der Vatikan dagegen erklärte, der Papst habe Gaillot lediglich von der pastoralen Aufgabe in seiner Diözese bei Paris enthoben - und ihn dem Bistum Parthenia im westafrikanischen Mauretanien zugewiesen.
Bischof wir nachdrücklich gebeten zurückzutreten
Um eine Amtsenthebung zu vermeiden, wird ein in die Kritik geratener Bischof in der Regel «nachdrücklich gebeten», von sich aus auf sein Amt zu verzichten. Can 401 kennt den Amtsverzicht, wenn ein Bischof «wegen seiner angegriffenen Gesundheit oder aus einem anderen schwerwiegenden Grund» seine Amtsgeschäfte nicht mehr wahrnehmen kann.
So gab es auch in der von einem Missbrauchsskandal erschütterten katholischen Kirche Irlands keine Amtsenthebung eines Bischofs. Vier Oberhirten boten allerdings bis 2010 dem Papst ihren Rücktritt an. Nach Misshandlungsvorwürfen ehemaliger Heimkinder hat auch Augsburgs Bischof Walter Mixa 2011 den Verzicht auf sein Amt angeboten. Der Papst nahm das Gesuch an.