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Linke-Politiker Ernst für Gespräche mit Russland über Erdgaslieferungen

Kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat Deutschland das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 auf Eis gelegt. Nun fordert der Energieexperte der Linken eine befristete Inbetriebnahme.

Von dpa Aktualisiert: 06.07.2022, 08:59
Der Energieexperte der Linksfraktion im Bundestag, Klaus Ernst.
Der Energieexperte der Linksfraktion im Bundestag, Klaus Ernst. Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB

Düsseldorf - Um die Gasversorgung in Deutschland zu sichern, fordert der Energieexperte der Linksfraktion im Bundestag, Klaus Ernst, ein Ende der energiepolitischen Sanktionen gegen Russland. Die Bundesregierung müsse trotz des Krieges gegen die Ukraine darüber mit Russland reden, sagte Ernst der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Gegebenenfalls auch darüber, Nord Stream 2 befristet in Betrieb zu nehmen, wenn die Gasversorgung nicht anders zu gewährleisten ist.“

Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist fertiggestellt. Das Genehmigungsverfahren hat Deutschland jedoch kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine auf Eis gelegt. Die Gaslieferung über Nord Stream 1 hat Russland gedrosselt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürchtet, dass Russland bald kein Gas mehr nach Westeuropa leitet.

Ernst argumentierte, die energiepolitischen Sanktionen wirkten nicht. Sie bremsten die russischen Streitkräfte nicht aus. „Im Gegenteil: Die Energiesanktionen nutzen Russland. Sie führen dazu, dass zwar weniger verkauft wird, aber die Erlöse aus diesen Verkäufen insgesamt höher sind“, sagte der Politiker. „Ein Ausfall der Gasversorgung würde nicht nur die Bürger gravierend treffen, sondern hätte auch verheerende Folgen für die Industrie.“ Viele Betriebe hätten keine Möglichkeit, ihre Produktionsprozesse auf andere Energieträger umzustellen.