Abrüstung Abrüstung: Jedes Jahr sterben rund 20 000 Menschen durch Minen

Berlin/dpa. - Trotz der internationalen Ächtung von Landminen werden jedes Jahr weltweit zwischen 15 000 und 20 000 Menschen bei Minenexplosionen verletzt oder getötet. Ein Drittel der Opfer sind Kinder. Zum fünften Jahrestag des Ottawa-Abkommens gegen Landminen hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Freitag in Berlin stärkeren politischen Druck auf die Staaten gefordert, die dem Verbotsvertrag nicht beigetreten sind. Dazu gehören unter anderem die USA, Russland und China. Diese haben sich aber verpflichtet, keine Minen zu exportieren. Das Ottawa-Abkommen, das Einsatz, Herstellung und Entwicklung von Antipersonenminen verbietet, war am 1. März 1999 in Kraft getreten.
UNICEF-Schirmherrin Christina Rau, die Frau des Bundespräsidenten, warnte nach ihrer Rückkehr aus Kambodscha vor der langfristigen Bedrohung durch diese heimtückischen Waffen. Rund 35 000 Kambodschanern mussten nach Minenunfällen Gliedmaßen amputiert werden. Fünf bis sechs Millionen Minen aus Kriegszeiten sind in diesem am stärksten von Minen verseuchten Land noch vergraben. Die Räumung wird nach Schätzungen 100 bis 150 Jahre dauern.
Rau verwies darauf, dass Minenräumer in zwei Wochen nur etwa 200 Meter Gelände durchkämmen können. Vergrabene Minen haben auch die Suche nach dem abgestürzten Flugzeug des mazedonischen Präsidenten Boris Trajkovski in den Bergen Bosniens massiv erschwert. Weltweit sind nach UN-Schätzungen noch etwa 100 Millionen Minen vergraben. Rund 200 Millionen Antipersonenminen lagern noch in Militärarsenalen.
Nach UNICEF-Angaben haben sich bisher 141 Staaten zur Ächtung von Antipersonenminen verpflichtet, darunter Deutschland. Der Ottawa- Vertrag habe das Minen-Problem aber nicht gelöst, sagte der UNICEF- Geschäftsführer Deutschland, Dietrich Garlichs. Schwachpunkt sei, dass Minen, die sich gegen Fahrzeuge wie Panzer richten, weiter erlaubt sind. Die Initiative für das Abkommen wurde 1997 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Unterzeichnerstaaten haben seit 1999 rund 50 Millionen Antipersonenminen vernichtet.