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Pharmabranche Pharmabranche: Pfizer muss Schmerzmittel Bextra vom Markt nehmen

08.04.2005, 06:17

Washington/dpa. - Die US-Arzneimittelbehörde FDA begründete ihre Forderung damit,dass das Risiko von Nebenwirkungen bei Bextra schwerer wiege alsmögliche positive Effekte. Im Jahr 2004 hatte der US-Konkurrent Merck& Co bereits das Mittel Vioxx vom Markt genommen. Dieses gehörte -ebenso wie Bextra und Celebrex - zu den so genannten Cox-2-Hemmern.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)riet Ärzten, keine neuen Behandlungen mit Bextra zu verschreiben.Patienten sollten wegen der Therapie ihren Arzt um Rat fragen.

Die US-Behörde FDA forderte von Pfizer zudem einen Warnhinweis fürdas Präparat Celebrex, das ebenfalls bei Rheuma eingesetzt wird. Inder EU darf Celebrex bereits nicht mehr an Menschen mit schwererHerzkreislauf-Erkrankung, Herzinfarkt oder Schlaganfall gegebenwerden.

Celebrex, Vioxx und andere Cox-2-Hemmer waren von Ärzten verstärktverschrieben worden, weil ältere Mittel gegen Rheuma und weitereGelenkerkrankungen bei einigen Menschen zu Magen-Darm-Blutungengeführt hatten. Die älteren Präparate gelten aber weiterhin alsalternative Medikamente.

Mitte Februar hatte sich eine Expertenkommission der FDA im Streitum Risiken zahlreicher der zu den COX-2-Hemmern gehörendenSchmerzmittel noch für eine weitere Marktzulassung von Celebrex undBextra ausgesprochen.

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschenÄrzteschaft, Bruno Müller-Oerlinghausen, sagte zu dieser Entscheidungim Gespräch mit der Agentur dpa-AFX: «Es ist schon merkwürdig, dasssich noch im Februar ein Beratergremium der FDA mit starker Beteilungder Pharmabranche für eine weitere Zulassung von Bextra und Celebrexausgesprochen hat und nun der Vermarktungsstopp für Bextra kommt.»

«Die erste Entscheidung im Februar ist auch in den USA massivkritisiert worden und ich glaube, dass berechtigter politischer Druckauf die FDA ausgeübt wurde, sich mit der Frage der Sicherheit derWirkstoffklasse der so genannten COX-2-Hemmer weiter zubeschäftigten», sagte Müller-Oerlinghausen weiter.

Bextra hatte Pfizer 2004 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Dollarund Celebrex 3,3 Milliarden Dollar gebracht.