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Leipzig Leipzig: Neues Leben auf Alter Messe

Von Gitta Keil 10.01.2012, 06:48

Leipzig/dpa. - Neues Leben auf Alter Messe: Auf dem Gelände derAlten Messe Leipzig herrschen rund 16 Jahre nach dem Aus wiederHandel und Wandel. Wie eh und je beherrscht das 27 Meter hoheDoppel-M als Wahrzeichen am Nordtor das alte Messegelände. Und derrote Stern auf der Spitze des russischen Pavillons ragt in denHimmel. Wo früher staatstragende Reden gehalten wurden und sich Ostund West auch in Zeiten des Kalten Krieges begegneten, um miteinanderzu handeln, florieren heute Wissenschaft, Kultur und Freizeit.

«Der sowjetische Pavillon ist denkmalgeschützt. Er gilt alskultige Location, aber es sind noch keine Dauerinteressenten inSicht», sagt der Geschäftsführer des Projektentwicklers WEP, GregorBogen. Der TV-Musiksender MTV hat dort schon gedreht. Es gibtTheateraufführungen, Ausstellungen, Konzerte. Bogen sieht die AlteMesse mittlerweile wieder als florierendes Zentrum nahe derInnenstadt. «Man kann hier früh arbeiten kommen, einkaufen gehen, dieFreizeit verbringen», sagt er.

Leipzig zählt mit seiner rund 850-jährigen Tradition zu denältesten Messeplätzen der Welt. Nach 1990 galt das bisherige Konzeptmit den in der Innenstadt verteilten Messehäusern und dem etwa 50Hektar großen Ausstellungsgelände am Fuße des Völkerschlachtdenkmalsnicht mehr als zukunftsfähig. Auf der grünen Wiese entstand imLeipziger Norden direkt an der Autobahn 14 ein moderner Messekomplex,der im April 1996 eröffnet wurde.

Es dauerte indessen einige Jahre und wechselndeGeschäftsführungen, bis der Neuling richtig Fahrt aufnehmen konnte.Für 2011 erwartet die Messe einen Umsatz von 68 Millionen Euro, nachrund 70,7 Millionen im Jahr davor. Im Ranking der deutschenMesseplätze sieht sich Leipzig unter den Top 10.

«Nach 1996 hatten wir erstmal eine Durststrecke», sagt Bogen überdie angestrebte Wiederbelebung der Alten Messe durch neue Inhalte. Sorichtig los ging es erst 2003/2004 mit der Vermarktung von Flächen.Angelehnt an den über dem Gelände prangenden fünfzackigen Sowjetsternwerben die Vermarkter als «Fünf-Sterne-Standort» um Ansiedler.Mittlerweile sei etwa die Hälfte des Baulandes verkauft oderlangfristig belegt.

Zusammen mit dem Rathaus sei ein Rahmenplan entwickelt worden, wiedas Gelände genutzt werden kann, ohne der Innenstadt Konkurrenz zumachen. Das Investitionsvolumen für abgeschlossene und noch laufendeErschließungsmaßnahmen beträgt 20 Millionen Euro. «Wir arbeitenwirtschaftlich, aber nicht vorrangig renditeorientiert», betont derGeschäftsführer der Leipziger Entwicklungs- undVermarktungsgesellschaft LEVG, Reinhard Wölpert. «Das was eingenommenwird, wird investiert.» Bisher entstanden 2500 Arbeitsplätze.

Die Alte Messe gilt mittlerweile als erste Adresse für dieWissenschaft. Das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologiesitzt dort. Die BioCity mit Biotechnologie-Firmen undForschungseinrichtungen hat sich angesiedelt, ebenso wie dasFraunhofer Institut für Zelltechnologie und Immunologie. Es entstanddie «Automeile» auf der sich Autohäuser aneinanderreihen. Spaß in derFreizeit bietet unter anderem die Soccerworld. Nach einem großenEinkaufsmarkt siedelt sich nun auch ein Möbelhaus an. «Mit 70 000Quadratmetern ist das die bisher größte Ansiedlung», sagt Bogen. 2013soll Eröffnung sein. Dann wird das alte Messegelände 100 Jahre alt.