EADS will weiter auch das Augsburger Werk verkaufen
München/Paris/dpa. - Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS wird eine Entscheidung über den Verkauf der Airbus-Werke möglicherweise erst im nächsten Jahr treffen. Das sagte Louis Gallois, der Vorstandsvorsitzende von EADS, in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und "Les Échos" (Montag).
"Wir setzen uns kein Limit", fügte Gallois hinzu. Die Schwäche des Dollar mache es schwieriger, eine Einigung für die Fabriken der Tochtergesellschaft zu erzielen. "Die Kaufinteressenten sind vorsichtiger geworden." Es werde aber "rund um die Uhr" gearbeitet. Auch Airbus-Chef Thomas Enders sagte einem Gewerkschaftsmitglied zufolge, dass keine Käufer für die Werke vor Weihnachten bekanntgegeben werden wird.
Zur Disposition stehen in Deutschland die Airbus-Werke Varel, Nordenham und Laupheim sowie das für Airbus produzierende EADS-Werk in Augsburg. Spekulationen, das Werk in Augsburg solle nun doch nicht verkauft werden, widersprach Gallois. Auch Vermutungen, EADS benötige eine Kapitalerhöhung, wies der Franzose zurück: "Wir brauchen keine Kapitalspritze." Der Konzern verfüge über eine Netto-Cash-Position von rund 4,5 Milliarden Euro. Die geplanten Werksverkäufe sind zentraler Baustein des milliardenschweren Sparprogramms Power8, mit dem die krisengebeutelte EADS-Flugzeugtochter Airbus wieder flott gemacht werden soll.
Unterdessen kündigte Frankreichs Premierminister François Fillon an, seine Regierung werde "alles tun", um EADS von einer Verlagerung der Airbus-Produktion aus dem Eurogebiet abzubringen. "Frankreich und Deutschland haben in Airbus viel investiert, aber nicht, um das Unternehmen scheibchenweise in den Dollarraum abwandern zu sehen", sagte Fillon.
Verwaltungsratschef Rüdiger Grube verteidigte in der "FAZ" das Konzept der "Goldenen Aktie". Dies wäre aber erst dann ein Thema, wenn die Großaktionäre um den französischen Staat, die Lagardère- Gruppe und Daimler zusammen weniger als 50 Prozent der Anteile hätten. "Für diesen Fall würden wir gern wissen, wie wir das Unternehmen vor unerwünschten Eingriffen schützen können", sagte Grube. "Es geht um unsere sensiblen Bereiche, vor allem das Verteidigungs- und Sicherheitsgeschäft."