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Verkehr Viele Unfälle und Stromausfall nach Wintereinbruch

Unfälle, kein Strom: Südbrandenburg ist am Mittwoch im Schneechaos versunken. Die Räumfahrzeuge kamen kaum hinterher. Auch am Donnerstag waren Straßen spiegelglatt. Ein Meteorologe zeigt sich überrascht.

Von dpa Aktualisiert: 21.01.2023, 08:27
Ein Blaulicht und eine LED-Anzeige leuchten auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs.
Ein Blaulicht und eine LED-Anzeige leuchten auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs. Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Cottbus - Dichtes Schneegestöber, spiegelglatte Straßen und Menschen, die zeitweise ohne Strom waren: Der plötzliche Wintereinbruch im Süden Brandenburgs hat bis zum späten Mittwochabend zu chaotischen Zuständen geführt. Es gab zahlreiche Unfälle mit Verletzten. Der heftige Schneefall hatte auch am Donnerstag noch Auswirkungen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach von einem Phänomen und spontanen Ereignis.

Kräftiger Schneefall und umgestürzte Bäume führten nach Polizeiangaben in den Landkreisen Elbe-Elster, Spree-Neiße und Oberspreewald Lausitz auf glatten und teils nicht geräumten Straßen zu zahlreichen Unfällen. Den Angaben nach gab es am Mittwoch insgesamt 55 Unfälle, davon witterungsbedingt mehr als 30 in Cottbus und den Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz.

Ein schwerer Unfall mit vier Verletzten ereignete sich in Krauschütz (Elbe-Elster). Am Donnerstag kam ein 44-jähriger Autofahrer von der Straße ab prallte mit seinem Wagen gegen einen Baum. Der Mann und ein zweijähriges Kind wurden mit schweren Verletzungen per Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht, die beiden anderen Kinder im Alter von 5 und 14 Jahren kamen laut Polizei verletzt in Krankenhäuser. Zu dem Zeitpunkt war die Straße glatt, ob das die Ursache für den Unfall war, war aber noch unklar.

Auf der B97 zwischen Groß Oßnig und Gallinchen (Spree-Neiße) kam am Mittwochabend ein Laster ins Rutschen und blockierte eine Brücke. Da das Fahrzeug zwischen den Leitplanken eingeklemmt war, dauerte es bis nach Mitternacht, bis die Fahrbahn wieder frei war.

Zwischen Lübbinchen und Bärenklau (Spree-Neiße) kam eine 23-Jährige mit ihrem Auto von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Die Frau wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. In Jänschwalde (Spree-Neiße) rutschte ein Auto am Mittwoch gegen einen Baum, ein anderes Fahrzeug bei Muckrow (Spree-Neiße) in den Straßengraben. Die Fahrzeuginsassen blieben unverletzt.

Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz verursachte der Wintereinbruch durch umgestürzte Bäume und glatte Straßen zwölf Unfälle. Es blieb bei Blechschäden.

Diese Schneemengen seien als Prognose vor zwei Tagen noch gar nicht absehbar gewesen, sagte Florian Engelmann, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), der dpa. Es habe sich um ein spontanes Ereignis gehandelt. Die Niederschlagsfront sei nicht nach Norden abgezogen sondern im Süden Brandenburgs geblieben, erklärte er. Der Schneefall sei so über einen gewissen Zeitraum recht kräftig ausgefallen. In etwa 10 Stunden seien 13 Zentimeter Schnee gefallen. „Das erlebt man nicht alle Tage, das ist ein eher seltenes Phänomen.“

Unterdessen saßen Tausende Menschen zeitweise im Dunkeln. In den Kreisen Spree-Neiße und Oberspreewald Lausitz waren am späten Mittwochabend und am Donnerstagvormittag insgesamt 6100 Menschen zeitweise ohne Strom, wie der Versorger, die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (Mitnetz Strom), mitteilte. Sie wurden durch ein Umschalten auf andere Leitungen wiederversorgt. Seit dem Vormittag seien die Störungen behoben, hieß es. Ursache waren demnach Bäume, die der Schneelast nicht mehr standhielten und in Leitungen fielen.

Monteure und Vertragsfirmen waren nach Angaben des Versorgers seit Mittwochnacht im Einsatz, um Leitungen zu reparieren. In der Region Proschim im Spree-Neiße-Kreis konnte es im Laufe des Tages durch Reparaturarbeiten noch einmal zu kurzen Stromunterbrechungen kommen.

Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist Mitnetz Strom unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von rund 73.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 2,3 Millionen Einwohner werden versorgt.

In der Nacht zum Freitag bleiben die Temperaturen laut DWD mit Tiefstwerten zwischen minus 4 und minus 1 Grad erneut unter dem Gefrierpunkt. Mit Schneefall ist nur vereinzelt zu rechnen. Tagsüber soll es einen Mix aus Sonne und Wolken geben. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen 1 und 3 Grad.