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Bildung „Refugee Teachers Program“: Wenig Absolventen im Schuldienst

Im Jahr 2016 startete an der Uni Potsdam ein Fortbildungs-Programm, um Flüchtlinge für den Schuldienst zu gewinnen. Denn es herrscht Lehrermangel und auch die geflüchteten Kinder müssen unterrichtet werden. Doch viele Refugee-Teacher scheitern an den Anforderungen.

Von dpa Aktualisiert: 08.02.2023, 23:01
Eine Schülerin meldet sich im Unterricht.
Eine Schülerin meldet sich im Unterricht. Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Potsdam - Knapp sieben Jahre nach Beginn der Ausbildung von geflüchteten Lehrern im „Refugee Teachers Program“ sind trotz des Lehrermangels vergleichsweise wenige Absolventen in Brandenburger Schulen tätig. Insgesamt gut 160 geflüchtete Lehrkräfte hätten in fünf Lehrgängen mittlerweile das Programm mittlerweile absolviert und 105 von ihnen auch erfolgreich abgeschlossen, teilte die Uni Potsdam auf Anfrage mit. Aktuell seien noch 14 Refugee-Teacher in der Qualifizierung.

Bei einer Abfrage der Uni im vergangenen Herbst hätten sich nur 63 der 105 Absolventen zurückgemeldet, berichtete Uni-Sprecherin Silke Engel weiter. Von diesen 63 seien 41 in Brandenburger Schulen beschäftigt gewesen, davon 21 als Lehrkräfte und 20 mit einem Vertrag als sonstiges pädagogisches Personal. Unbefristete Verträge hätten nur 8 der Lehrkräfte und 13 der anderen Pädagogen gehabt.

Das Bildungsministerium hatte mit Stand November berichtet, dass 17 Absolventen als Lehrkräfte und 22 als sonstiges Personal an öffentlichen Schulen beschäftigt seien. Über die Tätigkeit in freien Schulen oder in anderen Bundesländern hatte das Ministerium keine Kenntnis.

Größte Hürde für die unbefristete Einstellung der Absolventen seien die hohen Sprachanforderungen, meinte Engel. Um als reguläre Lehrkraft unterrichten zu können, müssten die Lehrkräfte deutsche Sprachkenntnisse auf dem Niveau C2 nachweisen - dies gleiche einem muttersprachlichen Niveau. „An diesen Anforderungen scheitern viele, zumal eine entsprechende Angebotsstruktur an berufsspezifischen Sprachkursen fehlt“, erklärte Engel. Das einzige berufsbegleitende C2-Angebot in Potsdam sei Ende vergangenen Jahres ausgelaufen.

Eine weitere Hürde sei, dass vielen geflüchteten Lehrkräften ein zweites Unterrichtsfach fehle, dass für die volle Anerkennung notwendig ist, berichtete Engel. Daher könnten die Teilnehmer in dem nächsten Jahrgang, der im April beginnt, ein fehlendes Schulfach nachstudieren. Erstmals gebe es auch als Angebot zumindest für Lehrkräfte aus der Ukraine eine über zwei Semester laufende Fortbildung mit C1-Deutschintensivkurs. Zudem erhalten fünf Teilnehmer des Programms ein Jahr lang ein Stipendium der Friede Springer Stiftung in Höhe von 250 Euro monatlich. Für diesen Jahrgang sind noch Bewerbungen bis zum 26. Februar möglich.