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Kultur Preußen-Stiftung vor Reformbeschluss: Humboldt Forum dabei

Von dpa Aktualisiert: 05.12.2022, 22:57

Berlin - Mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz steht Deutschlands international wichtigste Kulturinstitution vor grundlegenden Reformen. Der Stiftungsrat der von Bund und Ländern getragenen Einrichtung soll an diesem Montag einen umfassenden Fahrplan für die neuen Strukturen auf den Weg bringen. Damit werden die einzelnen Museen und Institutionen deutlich gestärkt. In einem weiteren Schritt ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zudem eine Angliederung des Humboldt Forums angedacht.

Die 1957 gegründete Stiftung gilt als zu behäbig, ihre Museen international nicht auf der Höhe ihrer Möglichkeiten. Zur Stiftung mit rund 2000 Mitarbeitern gehören etwa die Staatlichen Museen in Berlin, deren 15 Sammlungen mit 4,7 Millionen Objekten an 19 Standorten präsentiert werden. Einer Analyse des Wissenschaftsrates, dem wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremium in Deutschland, zufolge ergeben sich unklare Entscheidungsprozesse durch die Konstruktion. Der Stiftungsrat hatte zuletzt beschlossen, mit der geplanten Reform die Autonomie von Museen, Bibliotheken, Archiven und Forschungseinrichtungen zu stärken.

Bund und Länder haben in den vergangenen Wochen über die anstehenden Änderungen beraten. Neben der Reformkommission wurde dazu kurzfristig auch eine Kommission der Kulturministerkonferenz der Länder gebildet. Dabei ging es auch um die Finanzierung der Stiftung, die als zu gering angesehen wird. Die Länderanteile sind seit 1996 gedeckelt. Alle Länder zusammen tragen rund 15 Prozent des Budgets, etwa 8 Prozent davon Berlin als Sitzland. Der Bund zahlt rund 86 Prozent. Ohne die Länder müsste der Bund nach zuletzt veröffentlichten Berechnungen etwa 50 Millionen Euro zusätzlich aufbringen. Nun soll bis Mitte 2023 ein Vorschlag für die künftige Finanzstruktur mit besserer Ausstattung kommen.

Geleitet wird die Stiftung nach den Plänen künftig von einem Kollegialorgan. Als feste Mitglieder sollen Präsident, Vizepräsident und Präsident der Staatsbibliothek dabei sein. Für jeweils vier Jahre sollen zwei Spitzen der Staatlichen Museen sowie eine Vertretung der anderen Einrichtungen hinzugewählt werden. Der künftige Vorstand soll sich nur mit übergreifenden Themen befassen.

Dezentralisiert werden weite Teile der Verwaltung. Die Einrichtungen erhalten die Verantwortung für eigene Budgets und organisieren sich weitgehend selbst. Zentral verwaltet werden nur noch übergreifende Bereiche wie Bauprojekte oder eine Rechtsabteilung. Die einzelnen Häuser der Staatlichen Museen sollen in diesem Konstrukt verbunden bleiben, aber deutlich autonomer als bisher handeln können.

In einem zweiten Prozess soll die Zusammenarbeit der Stiftung mit dem Humboldt Forum neu strukturiert werden. Das Kultur- und Ausstellungszentrum hinter der rekonstruierten Schlossfassade gestalten die Preußen-Stiftung mit zwei ihrer Museen, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Als eine Möglichkeit für eine neue Struktur könnte das Forum an die Preußen-Stiftung angekoppelt werden. Der Generalintendant des Humboldt Forums wäre dann auch offiziell zuständig für die beiden Museen im Haus und gleichzeitig siebtes Mitglied im Vorstand der Preußen-Stiftung.