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Oberbürgermeisteramt Politikforscher sieht OB-Wahl in Cottbus noch als offen an

Von dpa Aktualisiert: 07.10.2022, 14:35
Lars Schieske ist AfD-Kandidat für die Wahl zum Cottbuser Oberbürgermeister.
Lars Schieske ist AfD-Kandidat für die Wahl zum Cottbuser Oberbürgermeister. Frank Hammerschmidt/dpa/Archivbild

Cottbus - Der Politikwissenschaftler Gideon Botsch hält das Rennen um das Oberbürgermeisteramt in Cottbus kurz vor der Stichwahl zwischen SPD-Kandidat Tobias Schick und AfD-Bewerber Lars Schieske noch für offen. „Eine strukturelle Mehrheit für die AfD gibt es auch und gerade in Cottbus nicht“, sagte der Professor an der Universität Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Aber: „Ob der sozialdemokratische Mitbewerber es aktuell schaffen wird, die strukturelle demokratische Mehrheit in Wählerstimmen zu übersetzen, ist keineswegs sicher, und die Wahl ist also auch noch nicht gelaufen.“

Am Sonntag steht die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt an. Dabei geht es auch um die Frage, ob die AfD bundesweit den ersten Oberbürgermeister einer Stadt stellen könnte oder nicht. Derzeit bestehe für die AfD eine günstige, für die SPD eine sehr ungünstige Lage, sagte der Politologe, der die Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam leitet. Der „Dauerprotest“ auf den Straßen, an dem sich der AfD-Kandidat beteilige, könne zu einer „Paralysierung des demokratischen Wählerspektrums“ beitragen.

Die demokratisch orientierte Mehrheit der ostdeutschen Wählerinnen und Wähler habe aber bei den letzten Wahlen immer eine hohe staatsbürgerliche Disziplin gezeigt und bislang verhindert, dass die AfD als stärkste Kraft in verantwortliche Positionen einrücke, sagte Botsch. Das könne den Unterstützerinnen und Unterstützern des SPD-Kandidaten auch diesmal wieder gelingen.

Am 11. September hatte SPD-Kandidat Schick 31,8 Prozent der Stimmen geholt. AfD-Kandidat Schieske erhielt 26,4 Prozent. Weil keiner der sieben Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, steht nun die Stichwahl an. CDU, Grüne, Linke und FDP, die teils eigene Bewerber hatten, sagten Schick für die Stichwahl ihre Unterstützung zu.