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Musik Pianist Levit mit Carl-von-Ossietzky-Preis ausgezeichnet

Von dpa Aktualisiert: 11.12.2022, 21:03
Der Pianist Igor Levit spricht zum Publikum nachdem er den Carl-von-Ossietzky-Preis erhalten hat.
Der Pianist Igor Levit spricht zum Publikum nachdem er den Carl-von-Ossietzky-Preis erhalten hat. Hauke-Christian Dittrich/dpa

Oldenburg - Der Pianist Igor Levit ist mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet worden. Der bekannte Musiker erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Einsatz gegen Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und die Verrohung der Sprache. Das sagte Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann bei einem Festakt am Freitagabend. „Mit seiner Stimme als Musiker und als politisch denkender, sprechender und handelnder Mensch erreicht Igor Levit Menschen verschiedener Generationen und sensibilisiert sie für die Dringlichkeit, mutigen, zivilgesellschaftlichen Engagements.“ Die Laudatio hielt die Journalistin Shelly Kupferberg.

Levit wurde 1987 in Nischni Nowgorod in der damaligen Sowjetunion als Sohn jüdischer Eltern geboren. Als Kind kam er mit seiner Familie nach Hannover, wo er seine Ausbildung am Klavier fortführte. Es folgten Studium, Stipendien, Konzerte in verschiedenen Ländern und viele Auszeichnungen. Der international gefeierte Pianist setzt sich gegen Rechtsextremismus und für mehr Klimaschutz und Frieden ein.

Levit sagte in einer Rede, seine Freude über die Auszeichnung sei „riesengroß“ - er wies aber auch auf Widersprüche hin. Er unterstütze alles für eine aktive Erinnerungskultur. Es verlange von einem Juden aber einen hohen Preis. „Das müssen Sie sich einmal vergegenwärtigen: Es ist die tägliche Erinnerung daran, wer ich bin und ich hätte es gern leichter.“ Dieser Widerspruch zerreiße ihn. „Manchmal wünschte ich mir, ich würde nicht einen Stolperstein sehen und im selben Moment verneige ich mich vor diesem Stolperstein“, sagte Levit.

Der Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik wird seit 1984 alle zwei Jahre von der Stadt Oldenburg vergeben, um an den Friedensnobelpreisträger von Ossietzky (1889-1938) zu erinnern. Der Preis würdigt Menschen, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk von Carl von Ossietzky oder dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der demokratischen Tradition und Gegenwart in Deutschland befassen.