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Handwerk Ost-Handwerkskammern wollen mehr Klimaschutz mit Augenmaß

Von dpa Aktualisiert: 13.09.2021, 22:29

Schwielowsee - Die Handwerkskammern in den ostdeutschen Ländern warnen vor negativen Folgen für Betriebe durch mehr Klimaschutz. „Bürokratie stellt bereits heute hohe Belastungen für die Betriebe dar“, heißt es in einer gemeinsamen Resolution, die am Freitag bei einem Treffen in Schwielowsee in Brandenburg beschlossen wurde. „Die Festlegung von Umweltstandards muss mit Augenmaß erfolgen und für klein- und mittelständisch strukturierte Betriebe handhabbar bleiben.“ Klimaschutz könne nur mit dem Handwerk gelingen. Handwerksbetriebe seien bereits jetzt Vorreiter.

„Die größten Einsparpotenziale liegen im Gebäudebereich“, heißt es in der Resolution weiter. „Deshalb müssen mehr Anreize geschaffen werden, um schneller bei der energetischen Gebäudesanierung voranzukommen.“ Zugleich müssten die Energieversorgung sicher und die Kostenverteilung gerecht sein. „Es darf nicht wieder zu einer Kostenmehrbelastung in ostdeutschen Erzeugerregionen kommen“, warnten die Handwerkskammern.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, sein Land wolle „europäische Modellregion für Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung“ werden. Nachhaltiges Wirtschaften gehöre zum Berufsethos der Handwerkerinnen und Handwerker. Er kündigte an, dass Brandenburg noch im September das Aktionsprogramm „Zukunft des Handwerks“ fortschreiben wolle, das Förderangebote zusammenfasst.

Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, dass Deutschland bis 2045 Klimaneutral sein soll. Der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 soll nach den gesetzlichen Plänen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken, bis 2040 um mindestens 88 Prozent. Im Jahr 2045 soll Klimaneutralität erreicht sein - das heißt, Deutschland würde nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen wie wieder gebunden werden können.

Zum Handwerk in Ostdeutschland gehören nach Angaben des Handwerkskammertags Brandenburg mehr als 201.000 Unternehmen mit über 880 000 Beschäftigten. Sie erwirtschaften in rund 130 Handwerksberufen einen Umsatz von rund 90 Milliarden Euro im Jahr.