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Problembewältigung Mehr Möglichkeiten für Wolfs-Abschuss für Tierhalter

Von dpa Aktualisiert: 12.09.2022, 14:15
Ein Europäischer Wolf sitzt im Wildpark Schorfheide in Brandenburg.
Ein Europäischer Wolf sitzt im Wildpark Schorfheide in Brandenburg. Soeren Stache/dpa/Symbolbild

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg ist die Möglichkeit für einen gezielten Abschuss von Wölfen ausgeweitet worden. Es sei eine geänderte Wolfsverordnung in Kraft getreten, teilte das Agrar- und Umweltministerium am Montag mit. Es geht dabei um Wölfe, die Tierhaltern Probleme machen. Brandenburg ist eines der wolfsreichsten Bundesländer.

„Neu ist die Möglichkeit, Entnahmen von Wölfen anzuordnen, die über längere Zeiträume in bestimmten Gebieten überdurchschnittlich oft Nutztiere reißen“, hießt es in der Ministeriumsmitteilung zur überarbeiteten Wolfsverordnung. Berücksichtigt werde dabei nun stärker, dass in einigen Gebieten die Umsetzung der empfohlenen Schutzmaßnahmen für Weidetiere nicht flächendeckend realisierbar sei und Wölfe mitunter lernten, die Schutzvorkehrungen zu überwinden. Auch bei mehrfachen Übergriffen auf Rinder und Pferde dürfen Wölfe künftig getötet werden.

Das Ministerium betonte aber auch, dass der Schwerpunkt des Wolfsmanagements weiter bei der Prävention liege. Zäune und Herdenschutzhunde würden bis zu 100 Prozent gefördert. Das umfasse neben der Anschaffung beispielsweise auch die Ausbildung und das Futter für die Hunde. Schäden durch Wolfsrisse gleiche das Land aus.

Trotz erhöhter Haushaltsmittel gingen die Anträge und Zahlungen für Schutzmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe auf Nutztiere im vergangenen Jahr in Brandenburg deutlich zurück. 2021 waren insgesamt 186 Anträge auf Förderung einer Vorsorgemaßnahme gestellt worden. Das waren 83 Anträge weniger als im Jahr zuvor. Der Schafzuchtverband beklagte ein erschwertes Bewilligungsverfahren.

Der Wolf ist geschützt, seit langem wird der Umgang mit den Tieren kontrovers diskutiert. Im Wolfsjahr 2020/2021 gab es in Brandenburg nach Angaben des Ministeriums 49 Rudel und acht Paare, bei neun Fällen war der Status unklar.