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  7. LGBTQ-Community feiert Pride Month im Juni Kritik an „Pinkwashing“

Nur Marketing? Im Juni feiert die LGBTQ-Community den Pride Month -  Kritik an „Pinkwashing“

Am 1. Juni startete der jährliche Pride Month der LGBTQ-Community. Mit Flaggen und Veranstaltungen wirbt die Community für mehr Aufmerksamkeit. Viele Firmen beteiligen sich daran und färben ihre Logos in Regenbogenfarben. Aber ist das nur Marketing? Und für was steht die Abkürzung LGBTQ?

02.06.2022, 15:05
Auch in Sachsen-Anhalt feiert sich die schwul-lesbische Gemeinschaft vielerorts beim CSD.
Auch in Sachsen-Anhalt feiert sich die schwul-lesbische Gemeinschaft vielerorts beim CSD. Foto: Foto: Marco Papritz/Archiv

Magdeburg/Halle/DUR – Im Juni ist an vielen Stellen in Deutschland vermehrt die Regenbogenflagge zu sehen. Ursache dafür ist der sogenannte Pride Month (vom englischen: „Stolz“ und „Monat“) der LGBTQ-Community. Die Gemeinschaft ist in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsen und möchte mit dem Monat mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Auch viele Firmen sehen da eine Möglichkeit, neue Zielgruppen zu gewinnen.

LGBTQ: Woher kommt der Pride Month?

Zurück geht der Pride-Month auf den Christopher Street Day – genauer gesagt auf Demonstrationen in der Christopher Street in New York 1969. Homosexuelle und Trans-Menschen galten damals noch als geisteskrank. Das Stonewall Inn, eine Bar, die sich explizit für die LGBTQ-Community einsetzte, war in der Christopher Street. Polizeirazzien und Polizeigewalt waren hier an der Tagesordnung, die Gäste wurden verhaftet und am nächsten Tag namentlich genannt. Die Unruhen nahmen zu und führten zu Demonstrationen in der Straße. Zum Gedenken daran wird vielerorts jährlich der Christopher Street Day (kurz CSD) gefeiert.

Im Zeichen des Regenbogens: Wofür steht LGBTQ?

Die Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Gay (Schwul), Bisexuell, Trans und Queer und vereint sich unter dem Dach der LGBTQ-Communtiy. Im Mittelpunkt steht hier die sexuelle Identität. Oft kommen auch Abkürzungen wie LGBTQ+ oder LGBTQA+ vor, das A steht dabei für Asexualität und das + soll die Offenheit der Community für weitere Formen des Lebens und Liebens demonstrieren, so dass niemand ausgeschlossen wird. Auch viele Unternehmen machen bei der Aktion mit und färben ihre Firmenlogos in den Regenbogenfarben, hängen Flaggen in die Schaufenster oder bieten limitierte Ware mit der Regenbogenflagge an. In den letzten Jahren kam es dabei immer wieder zu Vorwürfen des „Pinkwashings“.

Werbung mit schwul-lesbischen Symbolen: Was ist Pinkwashing?

Pinkwashing bezeichnet eine Marketingpraxis, bei der sich Firmen mit der Identifizierung von Homo-, bi- oder transsexuellen schmücken, und diese mit bestimmen Produkten, Personen oder Organisationen gezielt bewerben, um fortschrittlich und tolerant zu wirken – während die Firmen tatsächlich aber nicht dahinter stehen.

Das Wort leitet sich von „Whitewashing“ ab, englisch für Schönfärben. Es ist ähnlich dem Greenwashing, bei dem Firmen sich mit Umweltfreundlichkeit schmücken, tatsächlich aber nicht umweltfreundlich handeln..

LGBQ: Firmen beteiligen sich am Pride Month

Viele Firmen nutzen den Juni gezielt, um Werbung in Regenbogenfarben zu schalten. In den letzten Jahren wurden immer wieder Unternehmen des Pinkwashings bezichtigt. So sorgte die BWM Group für Aufmerksamkeit, da sie ihr Logo in den Regenbogenfarben einfärbten und auf die Social-Media Seiten wie Facebook und Instagram stellten. Diese Aktion fand aber nur in Ländern statt, die der LGBTQ-Community von sich aus offen gegenüberstehen. Nicht aber in Polen, Saudi-Arabien und Russland, in denen Homosexualität als Straftat oder Krankheit gilt.

Auch die Automarke Daimler beteiligt sich am Pride Month und zeigt Autos und Logos in Regenbogenfarben. Zu Daimler gehört aber auch die Airbus Group – der zweitgrößte Rüstungskonzern in Europa. Sie liefern jährlich Waffen an LGBTQ-feindliche Regime wie Libyen oder Saudi-Arabien.

Werbung mit LGBTQ-Symbolen bringt Firmen Geld

Inzwischen haben zahlreiche Firmen die LGBTQ-Community als Zielgruppe entdeckt – und zwar des Geldes wegen. Das „rosa Geld“, welches von Käufern aus der LGBTQ-Community kommt, wird auf rund 3,7 Billionen US-Dollar jährlich geschätzt.

Tatsächlich gibt es dabei auch Unternehmen, die sich tatsächlich für die Community engagieren und  Teile ihrer Einnahmen spenden und auch die Sichtbarkeit der Community unterstützen oder einen Safe Space (engl. Sicherer Platz) bieten wollen, damit sich Mitarbeiter und Kunden, egal welcher Sexualität, wohlfühlen.