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Kreuzbandriss „Fühle mich richtig schlecht“: Gulacsi-Verletzung schockt RB

RB Leipzig muss womöglich für den Rest der Saison auf Torwart Peter Gulacsi verzichten. Auf der Position ist man nun dünn besetzt, die künftige Nummer eins kommt erst 2024 aus Belgien.

Von Tom Bachmann, dpa Aktualisiert: 06.10.2022, 14:09
Leipzigs Torwart Peter Gulacsi wird verletzt vom Platz getragen.
Leipzigs Torwart Peter Gulacsi wird verletzt vom Platz getragen. Jan Woitas/dpa

Leipzig - Dominik Szoboszlai nahm das Trikot des schwer verletzten Peter Gulacsi mit auf die Ehrenrunde, Emil Forsberg rang im Souterrain des Leipziger Stadions nach Worten. Der Kreuzbandriss ihres Kapitäns und Torwarts überschattete RB Leipzigs 3:1-Sieg in der Champions League, Gulacsi wird dem Team auf dem Platz und vor allem als Führungspersönlichkeit womöglich für den Rest der Saison fehlen. „Er ist unser Kapitän, ist fast so lange hier wie ich. Er ist seit acht Jahren mein Kumpel“, sagte Forsberg bedrückt und fügte an: „Ich fühle mich richtig schlecht.“

Noch in der Nacht zu Donnerstag hatte der Club die Diagnose „Riss des vorderen rechen Kreuzbandes“ veröffentlicht. Weitere Untersuchungen sollen in den kommenden Tagen klären, ob in Gulacsis Knie noch mehr in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Schon unmittelbar nach dem Spiel hatte Trainer Marco Rose die Bedeutung Gulacsis unterstrichen: „Das mit Pete tut richtig weh. Er ist Kapitän, seit Jahren eine absolute Bank in Leipzig. Das sah nicht gut aus.“

Nationalspieler Lukas Klostermann, der 2016 ebenfalls einen Kreuzbandriss erlitten hatte, schrieb bei Twitter: „Es wird hart, aber du wirst es meistern und stärker zurückkommen.“ Auch der derzeit am Knie verletzte spanische Nationalspieler Dani Olmo meldete sich zu Wort: „Ich bin sicher, dass du diese Situation überstehen und stärker denn je zurückkommen wirst. Werd' schnell wieder gesund, Kapitän! Wir alle stehen hinter dir.“

Personell könnte es für Leipzig im Tor nun knifflig werden. Janis Blaswich blieb nach seiner Einwechslung gegen Celtic Glasgow tadellos und muss nun nachweisen, dass er sein Niveau über lange Zeit halten kann. Seine Qualität auf der Linie ist auf Königsklassen-Niveau, doch im Gesamtpaket reicht der 31-Jährige noch nicht an den ein Jahr älteren Gulacsi heran. Neue Nummer zwei ist nun der erst 18 Jahre alte Jonas Nickisch.

Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass Leipzig im Januar noch mal auf dem Torhüter-Markt aktiv wird, sollte Gulacsi tatsächlich bis Saisonende ausfallen. Der Nachfolger des Ungarn, der junge Belgier Maarten Vandevoordt, steht erst ab 2024 bei den Sachsen unter Vertrag. Eine Möglichkeit wäre, mit dessen derzeitigen Club Genk eine vorgezogene Lösung zu finden. Zumal der Markt an ablösefreien Torhütern mit entsprechenden Qualitäten momentan praktisch nicht existiert.

Eine interne Lösung hätte Leipzig auch parat. Philipp Tschauner hat seine Karriere erst im Sommer beendet, ist aktuell Jugendtrainer für Torhüter im Club. Den 36-Jährigen könnte man reaktivieren, zumal er seine Qualitäten als starke Nummer zwei hinter Gulacsi bereits nachgewiesen hat.

Eine kleine Baustelle neben dem Gulacsi-Ausfall machte Timo Werner während des Siegs gegen Celtic auf. Sichtlich unzufrieden über seine Auswechslung ging der Nationalspieler schimpfend vom Platz und klatschte nur zögerlich mit Trainer Rose ab. Danach verzog sich der 26-Jährige in die hinterste Ecke der Bank und warf wütend eine Flasche weg. „Ich erwarte, dass der Spieler auf mich zukommt“, sagte Rose im ZDF über die Szene in der 71. Minute. „Ansonsten ist es ein Mannschaftssport. Die Botschaft gebe ich schon noch mal mit.“

Bereits in der ersten Halbzeit hatte Werner während einer Unterbrechung aufgebracht mit Nationalmannschaftskollege David Raum diskutiert. Im Spiel gelang dem Stürmer wenig, stattdessen glänzten seine Sturmpartner Christopher Nkunku und André Silva mit Toren und starken Pässen. Werner hatte in der zehnten Minute einen ungenauen Rückpass auf Torwart Gulacsi gespielt. Bei der Rettungsaktion zog sich der Kapitän einen Kreuzbandriss zu.