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Verkehr Betrieb der Berliner S-Bahn: Neustart verspätet sich

Von dpa Aktualisiert: 01.12.2022, 22:11
Eine Frau geht an einer S-Bahn vorbei.
Eine Frau geht an einer S-Bahn vorbei. Annette Riedl/dpa/Symbolbild

Berlin - Das Vergabeverfahren für große Teile des Berliner S-Bahn-Netzes ist in eine nächste Phase eingetreten, der Neustart möglicherweise mit neuen Betreibern wird sich aber deutlich verzögern. Der Betriebsstart im Teilnetz Stadtbahn, also den Linien in Ost-West-Richtung, ist nun für Juni 2029 vorgesehen - und damit 16 Monate später als zuletzt gedacht. Das teilte die Senatsverwaltung für Mobilität am Mittwoch mit. Beim Teilnetz Nord-Süd rechnet sie derzeit mit einer Verzögerung von 30 Monaten und einem Betriebsstart ab Juni 2030.

Als Grund nannte Senatorin Bettina Jarasch (Grüne) Verzögerungen bei der Anbindung von potenziellen, neuen Werkstatt-Standorten an das bestehende S-Bahn-Netz durch die DB Netz. „Wir sind die ganze Zeit über von einem anderen Zeitplan, der auch intensivst besprochen war mit der DB Netz, ausgegangen. Aber sie haben uns jetzt vor kurzem mitgeteilt, dass sie das nicht halten können“, sagte Jarasch. Sie habe darüber auch mit Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz gesprochen, es gebe aber kein „Beschleunigungspotenzial“ bei der Bahn.

Die DB Netz teilte dazu mit, dass sämtliche Terminpläne der Infrastrukturmaßnahmen für die S-Bahn-Ausschreibung mit allen Partnern abgestimmt und „seit langem bekannt“ seien. „Das umfasst auch die Anbindung der potentiellen S-Bahn-Werkstattstandorte“. Verzögerungen seien der DB Netz nicht bekannt.

Bislang betreibt die Deutsche Bahn die Berliner S-Bahn komplett. Das Vergabeverfahren für den künftigen Betrieb gilt als äußerst komplex. Ausgeschrieben wurden die Lieferung Hunderter Züge samt Instandhaltung sowie der Fahrbetrieb.

Unternehmen, die am künftigen Betrieb des S-Bahn-Netzes interessiert sind, mussten bereits vor einiger Zeit vorläufige Interessensbekundungen einreichen. Ab Mittwoch begann - ebenfalls mit Verzögerung - eine achtmonatige Frist zur Abgabe von verbindlichen Angeboten. Der finale Zuschlag soll Anfang 2024 erfolgen.

Um durch die Verzögerung des Neustarts keine Lücken zu haben, hat die Senatsverwaltung nach eigenen Angaben vor einiger Zeit einen Übergangsbetrieb mit Altfahrzeugen ausgeschrieben. „Eine Ertüchtigung der Alt-Fahrzeuge wurde schon beauftragt“, sagte Jarasch.