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auto Niederlausitz liefert begehrten Rohstoff für E-Autos

Aktualisiert: 03.02.2023, 14:23
Lithium ist das neue Gold. Ohne den begehrten Rohstoff können keine Batterien für E-Autos gebaut werden. Noch hängt die elektrische Welt dabei vom Rohstofflieferanten China ab – mit äußerst fragwürdigen Klimabilanzen. Dabei gibt es Alternativen – auch in Deutschland.
Lithium ist das neue Gold. Ohne den begehrten Rohstoff können keine Batterien für E-Autos gebaut werden. Noch hängt die elektrische Welt dabei vom Rohstofflieferanten China ab – mit äußerst fragwürdigen Klimabilanzen. Dabei gibt es Alternativen – auch in Deutschland. Bild: Pixabay.com, GoranH

Lithium ist das neue Gold. Ohne den begehrten Rohstoff können keine Batterien für E-Autos gebaut werden. Noch hängt die elektrische Welt dabei vom Rohstofflieferanten China ab – mit äußerst fragwürdigen Klimabilanzen. Dabei gibt es Alternativen – auch in Deutschland.

Der Umstieg auf batteriebetriebene Elektroautos gewinnt weltweit an Momentum. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden die Prognosen für den Absatz von Elektroautos massiv nach oben korrigiert: Noch 2021 schrieb die Internationale Energieagentur (IEA), dass bei unveränderter Politik im Jahr 2030 rund 130 Millionen batteriebetriebene Autos auf den Straßen der Welt unterwegs sein werden. Inzwischen, so berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung, verläuft die Wachstumskurve für die weltweite Verbreitung batterieelektrischer Autos deutlich steiler. Die Analysten der US-amerikanischen Rating- und Researchagentur Standard & Poor’s Global Mobility gehen nun davon aus, dass bis 2030 rund 220 Millionen batteriebetriebene Autos auf den Straßen unterwegs sein werden.

Lithium-Bedarf wächst rasant

Entsprechend rasant entwickelt sich der Bedarf an seltenen Rohstoffen, ohne die keine leistungsfähige Batterie denkbar ist. Das gilt etwa für Kobalt, für das die Analysten von S&P zwischen 2023 und 2030 einen Bedarf von 1,76 Millionen Tonnen prognostizieren. In ähnlichen Dimensionen bewegt sich der Bedarf an Lithium: 1,32 Millionen Tonnen bis 2030.

Premium-Batterien benötigen höchste Energiedichte für maximale Reichweite. Dafür benötigen die Batteriehersteller möglichst reines Lithiumhydroxid. Lithium ist das leichteste aller Metalle und bietet bezogen auf sein Gewicht die höchste Energiedichte. Deshalb ist es als Hauptbestandteil leistungsfähiger Batterien unverzichtbar.

Aus der chinesischen Abhängigkeit befreien

Unternehmen auf der ganzen Welt beziehen Lithium zum überwiegenden Teil aus einer einzigen Quelle: China. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur hält China in diesem Segment einen Weltmarktanteil von fast zwei Dritteln.

Eine Abhängigkeit, die auf Dauer nicht gesund sein kann. Der Fall des russischen Erdgases zeigt, wohin dies im schlimmsten Fall führen kann. Nur mühsam und unter hohen Folgekosten kann sich die deutsche Industrie derzeit aus den Fängen des russischen Gasmonopolisten befreien.

Dabei gibt es Alternativen zu China. Etwa in Kanada und in der weiteren Veredlungsstufe sogar bei uns in Deutschland. „Lithium ist ein reichlich vorhandener Rohstoff, der jedoch nur selten in hohen Konzentrationen vorkommt. Wir werden es in Form eines konzentrierten Minerals namens Spodumen von unserem eigenen Standort am Georgia Lake in Kanada sowie anderen nachhaltig fördernden Minen beziehen“, sagt Dirk Harbecke. Er ist Vorstandsvorsitzender von Rock Tech.

Produktionsstandort im Herzen der Automobilindustrie

Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lithiumhydroxid für Batterien von Elektrofahrzeugen besonders nachhaltig, wassersparend und klimaschonend abzubauen und herzustellen. Das Unternehmen wird Automobilkunden in Europa mit hochwertigem Lithiumhydroxid aus Deutschland beliefern.

Das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium plant Automobilkunden mit hochwertigem Lithiumhydroxid aus Deutschland zu beliefern.
Das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium plant Automobilkunden mit hochwertigem Lithiumhydroxid aus Deutschland zu beliefern.
© Dirk Harbecke, Rock Tech

In Guben in der Niederlausitz, direkt an der deutsch-polnischen Grenze, entsteht derzeit ein Hightech-Konverter, der das in Kanada und anderswo geförderte Lithium veredeln soll. Mit dem Erwerb des Grundstücks im Industriegebiet Guben-Süd schafft die Rock Tech Lithium jetzt die Grundlage für den geplanten Bau des Konverters. Das insgesamt rund zwölf Hektar große Grundstück bietet ausreichend Platz für die Errichtung von Anlagen für alle einzelnen Produktionsschritte der Lithiumveredelung. Die ohnehin gute Verkehrsanbindung wird durch einen möglichen Gleisanschluss weiter optimiert.

Vision: das erste zirkuläre Lithiumunternehmen der Welt

CEO Harbecke sagt: „Mit einer geplanten jährlichen Produktionskapazität von 120.000 Tonnen Lithiumhydroxid wird Rock Tech voraussichtlich 30 Prozent der wachsenden Nachfrage der Industrie decken und sich als Marktführer in Europa positionieren.“

Rock Tech hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, das erste kreislauforientierte Lithiumunternehmen der Welt zu werden. Langfristig soll es eine Mine geben, die sich nie erschöpft: die „urbane Mine“ aus Altbatterien. Dafür will das Unternehmen Lithium aus alten und ausrangierten Batterien für neue aufbereiten. Harbeck ist überzeugt: „Wer sich die Technologieführerschaft bei der Verarbeitung und dem Recycling von Lithium sichert, wird den Markt bestimmen.“ Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und ist an den Börsen von Toronto und Frankfurt am Main notiert.